"Werftbesetzung" angedroht

Gestern Morgen hatte der Unmut über die Ungewissheit bei den Nordic Yards seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Betriebsrat Harald Ruschel drohte vor den rund 500 anwesenden Arbeitern mit „Werftbesetzung" als letztem Mittel, und zwar noch vor der Bundestagswahl am 27. September, wenn es bis dahin keine Antworten auf die drängenden Fragen der Arbeiter gibt. Davon gibt es viele: Wann, wie und mit wem geht es wieder los? Wie lange müssen die Arbeiter in den Beschäftigungsgesellschaften ausharren? Was ist nach der Übernahme durch den Russen Igor Jussufow mit der Tarifbindung?

Um die Drohung zu unterstreichen, wurde während der Kundgebung im Rahmen des norddeutschen Werften-Aktionstages der IG Metall Küste das Tor der Warnemünder Werft mit einer Eisenkette symbolisch geschlossen. Noch ohne Vorhängeschloss, das komme später, sagte Ruschel.

Die Kundgebung sollte auch dazu dienen, nach außen klarzumachen, dass sich trotz des Investors nichts an der prekären Situation geändert hat. Seit acht Wochen wird nicht gearbeitet. „Wir wollen dem Staat nicht auf der Tasche liegen", sagte Ruschel. Es wachse die Unzufriedenheit, das einzig Gute derzeit seien die Qualifizierungen. „Wir müssen uns aber klar sein, dass jüngere und hoch qualifizierte Kollegen abwandern, wenn sich nicht bald etwas tut." Das drängende Informationsbedürfnis der Arbeiter wurde von Wadan-Insolvenz-verwalter Marc Odebrecht nicht gestillt. Unter schwierigen Rahmenbedingungen liefen die Verhandlungen mit den Reedereien Stena und Laeisz zum Weiterbau beziehungsweise zur Abnahme von Schiffen, sagte er. „Die wichtige Botschaft ist: Die Gespräche gehen mit unvermittelter Intensität weiter."

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