Werften-Hilfe verteidigt

Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) hat das 60 Millionen Euro schwere Darlehen des Landes für die Wadan- Werften in Wismar und Warnemünde verteidigt. Der Schiffbau sei innerhalb kürzester Zeit in Schwierigkeiten geraten, und zwar durch eine Halbierung der weltweiten Frachtraten sowie einen Strategiewechsel der Banken. «Die HSH Nordbank, der größte Schiffsfinanzierer, hat sich aus der Finanzierung von Schiffen in Mecklenburg-Vorpommern völlig zurückgezogen», erläuterte Seidel in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Im Falle Wadan sei noch die Übernahme durch eine russische Investmentgesellschaft hinzugekommen. Ganz kurzfristig habe zusätzliche Liquidität beschafft werden müssen. «Es drohte eine ganz schwierige Situation», sagte der Minister.

Die Landesregierung habe die Zahlung des Darlehens gegen Sicherheiten gebilligt. «Es gibt ein ganz klares Verfahren, dass der Geldstrom nur fließt, wenn klar ist, wofür das Geld verwendet wird.» Nur für ganz konkrete Rechnungen, beispielsweise für Motoren oder Löhne, werde es Geld geben. Die Verwendung werde auch nachträglich noch überprüft. Zudem sei mit dem Kanzleramt abgesprochen worden, dass die Werften Anfang des neuen Jahres in das 15-Milliarden- Hilfsprogramm der Bundesregierung aufgenommen werden. Dann soll der Landes-Kredit durch vom Bund verbürgte Bankdarlehen abgelöst werden.

Der Minister räumte ein, dass die russische Investmentgesellschaft FLC West, die 70 Prozent der Wadan-Anteile hält, eigentlich liquide sein müsste. «Das nimmt man so an.» Die Russen hätten mit 250 Millionen Euro für die beiden deutschen Werften und einen weiteren Betrieb in der Ukraine einen «relativ hohen Preis» bezahlt. Bei den Darlehensverhandlungen mit den Gesellschaftern seien in der Tat Zweifel an deren Geschäftsstrategie aufgekommen. «Das war der Grund, warum ich nach Moskau gefahren bin», sagte Seidel.

Dort habe ihm der russische Industrieminister Viktor Christenko bestätigt, dass die russischen Handelsflotte modernisiert werden solle. Da der russische Schiffbau dies nicht allein leisten könne, seien Kooperationen mit ausländischen Unternehmen wie den Werften in Deutschland sehr erwünscht. «Das Wichtige war bei diesem Besuch tatsächlich, dass diese Strategie bestätigt wurde», betonte Seidel.Auch auf den Abschluss von Aufträgen habe er sehr gedrungen. Dazu sei ihm jedoch gesagt worden, dies müssten die Gesellschafter mit den zuständigen russischen Stellen vereinbaren. «Der Minister hat dann um Verständnis gebeten, dass er mir jetzt nicht einen Auftrag mit nach Hause geben kann.» Vorsichtig fügte Seidel hinzu: «Uns sind jede Menge Gespräche berichtet worden. Aber Gespräche hin, Gespräche her, die Werft braucht die Aufträge.»

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben