Widerstand gegen Ölförderung im Watt

Die Umweltschutzorganisation WWF hat den Energiekonzern RWE DEA aufgefordert, auf geplante Probebohrungen im Nationalpark Wattenmeer zu verzichten. Das Wattenmeer wird schon heute durch Hafenbauten, Flussvertiefungen, Schiffsverkehr, Fischerei und Schadstoffe stark beansprucht, sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, am Mittwoch in Husum. Der WWF werde nicht akzeptieren, dass dieser einzigartige Lebensraum aufs Spiel gesetzt wird. Die Probebohrungen sind nach Angaben von WWF im Gebiet Knechtsand südwestlich von Cuxhaven in der Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer sowie vor der Dithmarscher Küste im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer vorgesehen. Dort würden Ölvorkommen vermutet. Die Naturschützer forderten die Landesregierungen in Kiel und Hannover auf, allen neuen Absichten zur Ölförderung im Wattenmeer entgegen zu treten. Wir hoffen, dass die Bohrungen politisch verhindert werden können. Notfalls wollen wir aber auch die rechtlichen Möglichkeiten hierfür prüfen, kündigte Rösner an. Er kritisiert den mangelnden Respekt vor den Wattenmeer-Schutzgebieten: Es würde einen riesigen Aufschrei geben, wenn Energiekonzerne in den Nationalparks Yellowstone, Everglades oder Serengeti Öl fördern wollten. Das Wattenmeer ist ein ebenso wertvoller Lebensraum. Geologen hoffen in der Deutschen Bucht auf ein zweites Ölvorkommen. Vor Cuxhaven vermuten die Wissenschaftler ein Ölfeld, das aber nicht unmittelbar mit Deutschlands ergiebigstem Vorkommen Mittelplate zusammenhängt. Sie hatten Karten des Meeresuntergrunds neu interpretiert. Eine Probebohrung vor Niedersachsens Küste soll die Auswertungen bestätigen. Auch im Wattenmeer vor Schleswig- Holstein sind Testbohrungen geplant. Experten vermuten, dass Mittelplate insgesamt größer ist als bislang vermutet. Zur Zeit ist die Bohrinsel die einzige Ölförderanlage in deutschen Gewässern. Die anderen Reserven werden durch Bohrungen von Land aus vorgenommen.

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