Wissenschaftler kritisiert Absage an Staatshilfe

Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel hat die Absage des Bundes, die maritime Wirtschaft weiter finanziell zu stützen, als Fehlentscheidung kritisiert.

«Wenn man sieht, dass Banken gerettet worden sind, dann ist es auch zumutbar, dass die Werften in der Krise eine Überbrückungshilfe erhalten», sagte Hickel am Freitag. Auch die Reeder stünden vor großen Problemen. Bei ihnen seien zielgerichtete Liquiditätshilfen erforderlich, «damit die Reeder jetzt nicht pleitegehen», meinte der Ökonom.

Der Bund vernachlässige eine «richtige, massive Industriepolitik», sagte Hickel. «Die steht nicht mehr auf der Tagesordnung. Da hat sich ein ordnungs- und wirtschaftspolitischer Konzeptionswechsel ergeben nach dem Motto: Guckt, wie ihr selber aus der Krise rauskommt.» Hickel hält das für falsch - «weil insgesamt die maritime Wirtschaft mit Hafenumschlag, Containerverkehr und vielem anderen strategisch für Deutschland ungeheim wichtig ist». So wäre es beispielsweise ganz schlimm, die Kapazitäten der derzeit massiv unterausgelasteten Umschlagsanlagen an diese Situation anzupassen. Auch hier müsse der Bund helfen. Er sei sicher, dass der Welthandel wieder anziehe und damit auch der seeverkehrsbezogene Transport wieder zunehme.

«Wir sind schon jetzt in einem ganz dramatischen Prozess an der Küste», sagte Hickel. Es gebe ein klares Ausstiegsszenario aus dem zivilen Schiffbau. Beispiele dafür sei ThyssenKrupp, das seine Werft in Emden aufgegeben habe, sowie der Verkauf von Teilen der Werft Blohm + Voss an einen Investor in Abu Dhabi. «Wir werden in den nächsten Jahren keinen maßgeblichen Containerschiffbau mehr haben.» Deshalb gelte die Konzentration dem Spezialschiffbau, der gefördert werden müsse. Dazu gehörten vor allem Schiffe, die für die Errichtung der Windkraftanlagen im Meer gebraucht würden.

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