Yusufov akzeptiert Tarifvertrag
Der neue Besitzer der Nordic Yards in Wismar und Warnemünde, Vitaly Yusufov, und die IG Metall Küste haben sich nach zähen Verhandlungen auf einen Tarifvertrag geeinigt.
„Das ist ein wichtiges Si-gnal an die Beschäftigten. Die Proteste in den vergangenen Monaten waren erfolgreich", sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der Gewerkschaft bei der Unterzeichnung des bis zum 21. Dezember 2012 gültigen Tarifvertrags am Freitag in Hamburg. Der Vertrag gilt für alle bei den Werften beschäftigten Schiffbauer – nicht aber für diejenigen, die in die Transfergesellschaft gewechselt waren.
Die Beschäftigten erhalten die in den Tarifverträgen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie vereinbarten Löhne und Gehälter. Für sie gilt künftig die 38-Stunden-Woche, und ihnen stehen auch 30 Tage Urlaub im Jahr zu. Laut IG Metall erhalten die Beschäftigten dadurch im Durchschnitt einen Monatslohn pro Jahr mehr als nach den bisherigen Arbeitsverträgen. Außerdem sieht der Vertrag vor, dass Nordic Yards ab Januar dem Arbeitgeberverband Nordmetall beitritt – ein Schritt, gegen den sich Yusufov lange und intensiv gewehrt hatte.
„Es wurden einige kleinere Abweichungen vom Tarif ausgehandelt, aber wir denken, dass dies akzeptabel ist", so Blankau weiter. So verzichten die Schiffbauer auf das tarifliche Weihnachts- und Urlaubsgeld, erhalten dafür jedoch in den nächsten drei Jahren Einmalzahlungen von 500 bis 700 Euro. Die Gewerkschafterin mahnte allerdings an, dass auch der beste Tarifvertrag nicht hilft, wenn es nicht schnell neue Aufträge gebe. Auch wenn die Transfergesellschaften bis Ende März 2010 verlängert worden sein, bräuchten die Beschäftigten möglichst schnell eine Perspektive.
„Ich denke, wir haben ein für alle Seiten akzeptables Ergebnis erzielt", zeigte sich Yusufov scheinbar zufrieden. Ein sehr wichtiger Faktor sei die Einführung individueller Zeitkonten, wodurch die Arbeitszeiten flexibler gestaltet und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden können. „Uns gibt der Vertrag im Hinblick auf Neuaufträge eine langfristige Planungssicherheit", so der russische Unternehmer weiter.
Bezüglich möglicher Neubauaufträge konnte Yusufov keine Erfolge melden. Man stehe zwar in intensiven Verhandlungen. Diese könnten sich aber noch bis Mitte des nächsten Jahres hinziehen, sagte er. Die komplette Fertigstellung der beiden Stena-Fähren sei für August 2010 geplant.