Zwei-N-Strategie für Neuwerk

Ökologisch, urgemütlich, einzigartig: Mit dem Wattwagen erreichen und verlassen die Touristen Neuwerk, Foto: Arndt

Wahrzeichen und Arbeitsstätte: In direkter Nachbarschaft zum mächtigen Turm ist die Stackmeisterei der HPA, Foto: Arndt
Die zu Hamburg gehörende Nordseeinsel Neuwerk soll in ihrer Einzigartigkeit erhalten und gestärkt werden, zugleich soll aber auch für das in der Elbmündung verankerte, rund 3,3 Quadratkilometer große Eiland auch in Zukunft ein nachhaltig angelegter Tourismus möglich sein. Immerhin: Jährlich besuchen fast 100.000 Gäste die Insel, auf der knapp 40 Einwohner dauerhaft leben.
Der SPD-Grünen geführte Hamburger Senat verabschiedete jetzt ein neues Entwicklungskonzept für die zum Bezirk Hamburg-Mitte gehörende Insel, die auch durch die Hamburg Port Authority (HPA) umfassend betreut wird. Es ist gewissermaßen eine Zwei-N-Strategie, nämlich „Nachhaltigkeit“ und „Naturschutz“.
Zum HPA-Aufgabenpaket, das die Hafenverwaltung mit einem guten Dutzend Mitarbeiter erfüllt, gehören unter anderem der Küsten- und Hochwasserschutz und auch der Betrieb des Leuchtfeuers auf dem historischen Turm Neuwerk. Das markante, gut 39 Meter hohe Bauwerk entstand zwischen 1300 und 1310 zunächst als reiner Wehrturm aus rotem Backstein. Seit 1814 arbeitet auf dem Turm auch ein Leuchtfeuer für die Schifffahrt. Zudem kümmert sich die HPA um die Erhaltung und Pflege der umfangreichen Grünanlagen auf der Insel sowie den Betrieb des kleinen Klärwerks und die Abwasserentsorgung. Grünen-Umweltsenator Jens Kerstan zum neuen Konzept: „Unser gemeinsames Ziel war es, ein gutes Leben und eine gute Entwicklung auf Neuwerk dauerhaft zu sichern und mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen.“ Denn die Elbinsel bildet zugleich das Zentrum des 1990 gegründeten Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer (NPHW). Er ist zugleich Biosphärenreservat und von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.
Die gut 15 Kilometer nordwestlich von Cuxhaven gelegene Insel ist auf dem See- und bei Ebbe auch auf dem Landweg erreichbar. Letzteres erfolgt mit speziellen, besonders hoch aufragenden Wattwagen. Ein halbes Dutzend Betriebe mehrheitlich aus Nachbarorten Cuxhavens betreibt solche Linienverkehre durch das Watt, ein in dieser Form einmaliges Verkehrsmittel und zudem Erlebnis. Die Pferdekutschen pendeln nach einem sich an den Gezeiten orientierenden Fahrplan zwischen April bis Oktober. Eine solche entschleunigte Fahrt dauert im Schnitt gut vier Stunden. Dieser Zeitraum schließt auch einen einstündigen Aufenthalt auf der Insel mit ein, deren charakteristischer Turm seit Juni 2010 sogar eine Briefmarke der Deutschen Post AG (DPAG) ziert. Die Fährverbindung wird durch die Reederei Cassen Eils aus Cuxhaven betrieben, die inzwischen Teil der AG Ems Gruppe aus Emden ist.
Die landseitige Erreichbarkeit der Insel über den speziell ausgezeichneten Wattweg ist aufgrund eines sich zunehmend vertiefenden Priels inzwischen schwieriger geworden. In einem Gutachten sollen jetzt Veränderungen der Fließ- und Sedimentationsverhalten der Priele weiter untersucht werden. EHA