Bei Motorenstopp nur einmal klingeln

Wellenreiter: Ein Tragflächenboot der Reederei Navigazione Laghi. Das Unternehmen MTU lieferte 100 Motoren. Foto: MTU
Der zum Rolls-Royce-Konzern gehörende Antriebsspezialist MTU aus Friedrichshafen will die Wertigkeit seiner Motorenerzeugnisse durch maßgeschneiderte Serviceleistungen weiter steigern. Ein wichtiges Vehikel dazu ist die Digitalisierung, zugleich eines der zentralen Themen der diesjährigen SMM.
„Wir wollen mehr leisten können als nur hochwertige Motoren und Antriebstechnik bauen. Wir wollen unseren Kunden zur Seite stehen und damit die Einsatzzuverlässigkeit unserer Produkte auf einem hohen Niveau sicherstellen“, sagte Dr. Aaron Haußmann, Director Sales bei Rolls-Royce Power-Systems, am Mittwoch auf der SMM.
Das Unternehmen will in den kommenden Jahren die Aktivitäten zum Ausbau digitaler Dienste weiter ausbauen. Haußmann berichtete, dass beispielsweise das eigens gebildete Team Digital Solutions bis Ende dieses Jahres aufgestockt werden soll – auf dann rund 80 Mitarbeiter. Seit Jahresbeginn arbeiteten Experten in besonderen Kundenbetreuungs-Einrichtungen, den MTU-Customer-Care-Centern, um im Bedarfsfall schnell zur Seite zu stehen. Bislang gibt es diese besonderen „Kümmer“-Zentren an drei Standorten weltweit: in Singapur, im US-amerikanischen Novi (Michigan) und am Stammsitz in Friedrichshafen. In den kommenden Monaten wird dann ein viertes Zentrum eingerichtet, und zwar in Shanghai, dem größten Seehafen der Welt. Aufgrund dieser auf verschiedenen Kontinenten verankerten Kundenzentren gelinge es, die natürlichen Hürden, also die unterschiedlichen Zeitzonen, zu überwinden, so dass schnell auf Störanfragen reagiert und damit auch schnell unterstützt werden könne, so es um die Verfügbarkeit der MTU-Antriebsanlagen bei den Kunden gehe.
Die ersten digitalen Tools, die unter den Produktnamen „MTU Go Act“ und „MTU Go Manage“ laufen, würden bereits an Bord einiger Schiffe im Echtzeitbetrieb getestet. Die Anbindung der Anlagen über Datenlogger ermögliche den MTU-Experten und dem Kunden selbst, die Motoren aus der Ferne zu überwachen, Wartungen und damit auch Ersatzteilverfügbarkeit zu planen, Betreiberdaten zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen für einen besseren Betrieb der Produkte abzuleiten. Dabei haben für MTU Cyber-Security und Datenschutz höchste Priorität. Haußmann: „Wir profitieren hier auch von den Erfahrungen unserer Muttergesellschaft Rolls-Royce in der Luftfahrtindustrie.“
Zu den wertvollen Erfahrungsträgern gehört die italienische Reederei Navigazione Laghi. Sie betreibt eine Flotte von 97 Schiffen auf dem Gardasee, dem Comer See und dem Lago Maggiore. MTU hat bislang rund 100 MTU-Motoren an das Unternehmen geliefert. EHA