Schwimmende Arztpraxis
Die Not in Myanmar ist nach den Überschwemmungen groß, es fehlt vor allem an medizinischer Versorgung. Auch ein Ärzteschiff hilft.
Seit 2014 finanziert die Artemed-Stiftung aus Tutzing in Bayern die schwimmende Praxis „River Doctors Mobile Clinic“ mit Spenden. Entstanden ist die Idee nach den Verwüstungen durch den Zyklon Nargis, der das Delta in dem bitterarmen Land in Südostasien 2008 heimsuchte und 140.000 Menschenleben forderte. „Wir wollten auch nach der Katastrophe nachhaltig helfen“, so Projektleiter Aung Thein Myint. Seit 2010 ist der ehemalige Reisfrachter das ganze Jahr im Einsatz. Er kann die Dörfer auch in der Regenzeit erreichen, wenn Straßen und Felder unter Wasser stehen. Die Patienten sind fast mittellos. Wer kann, lässt ein paar Cent als Honorar an Bord. Abgewiesen wird niemand, der ärztliche Hilfe braucht.
Das rund 30 Meter lange Schiff ist das ganze Jahr in dem weit verzweigten Delta unterwegs. Zwölf Dörfer schafft die Besatzung im Monat. An Bord sind ein Arzt, ein Zahnarzt und drei Schwestern. Die Ausstattung ist karg. EKG, Infusion, ein paar Medikamente, mehr ist kaum drin. Die Hygienestandards sind dürftig. Das Schiff versorgt rund 100 Patienten am Tag, 25.000 im Jahr. Die meisten kommen mit Bluthochdruck, Asthma, Herzproblemen und Diabetes durch glukosereichen Reis. FBi/dpa
