„Stanislav Yudin“ überwintert an der Weser


Die „Stanislav Yudin“ wurde 1985 bei Wärtsilä in Turku gebaut (Foto: Hero Lang)
Der Winter bringt auch für die Errichter von Windkraftanlagen auf See eine kleine Verschnaufpause. Ein zyprisches Kranschiff liegt jetzt bis März in Bremerhaven.
Schon von weitem sichtbar ist der rund 50 Meter lange Ausleger des in Zypern beheimateten Kranschiffes „Stanislav Yudin“ (IMO 8219463), das kürzlich wegen der installationsfreien Zeit im Bereich der Nordsee sein Winterquartier in Bremerhaven bezogen hat. Bis Anfang März soll das 183 Meter lange und 36 Meter breite, in Finnland gebaute Schwerlast-Kranschiff im Kaiserhafen III für Wartungs- und Ausrüstungsarbeiten liegen. Hier wird die „Stanislav Yudin“, bereedert von der niederländischen Seaway Heavy Lifting BV, auf die nächsten Offshore-Tätigkeiten vorbereitet. Als Generalagent fungiert für die Reederei deutschlandweit die Rolf Günther Schiffahrts- und Transportservice GmbH & Co. KG, Bremerhaven.
Gebaut wurde der selbstfahrende Schwerlast-Schwimmkran 1985 im Auftrag des russischen Erdgasministeriums bei der finnischen Wärtsilä-Werft in Turku (heute Meyer Turku Yard) unter der Baunummer 1284. Seit 1992 verkehrt die Einrumpf-Einheit für Seaway Heavy Lifting BV, eine Tochter des weltweit agierendem Ingenieur- und Bauunternehmens Subsea 7, das vor allem im Bereich Öl- und Gasförderung tätig ist. Mit dem am Heck angebrachten, von GustoMSC entworfenen und von Kone OY in Finnland gebauten, voll drehbaren Schwerlastkran können, nach mehrfachen Modifikationen in den vergangenen Jahren, Lasten bis zu 2500 Tonnen bei einer maximalen Höhe von 78 Meter gehoben werden. Ein weiterer Kran für Lasten bis zu 500 Tonnen steht ebenfalls an Bord zur Verfügung. Das Schiff ist somit ideal für die Installation von Offshore-Windenergieanlagen ausgerüstet. Die Baukomponenten können hierzu auf der freien Decksladefläche mit einer Größe von 2560 Quadratmetern und einer Tragfähigkeit von 5000 Tonnen abgestellt werden. Des Weiteren stehen an Bord des Schiffes Unterkünfte für bis zu 151 Personen zur Verfügung, die mit einem Helikopter auf dem Landedeck am Bug abgesetzt werden können.
Den Aufenthalt in Bremerhaven nutzt die „Stanislav Yudin“ vor allem für die Vorbereitung des Einsatzes beim Bau des Offshore-Windparks „Beatrice“ vor der Küste Schottlands. Hier soll ab Frühjahr 2017 der bislang aus zwei REpower-5M-Turbinen bestehende Demonstrationswindpark um insgesamt 84 Anlagen von Siemens mit einer Leistung von je sieben Megawatt (MW) auf eine Gesamtleistung von 588 MW erweitert werden. Der Windpark, der 2019 in Betrieb gehen soll, wird dann 131 Quadratkilometer umfassen. Jede der Anlagen verfügt über einen Rotordurchmesser von 154 Metern, als Fundamente kommen dabei Jackets zum Einsatz. Der Lieferumfang für Siemens umfasst auch die Netzanbindung zum Festland, die der Konzern im Konsortium mit dem Kabelhersteller Nexans umsetzt. Siemens stellt hierfür die Umspannwerke bereit und setzt auf See erstmals ein modulares Konzept ein, das außer Platz und Gewicht auch Kosten sparen soll. Siemens wird zudem den Service der Windkraftanlage über einen Zeitraum von 15 Jahren übernehmen.
Neuer Netzanschluss
Der Windpark „Beatrice“ ist Unternehmensangaben zufolge das erste Projekt, das mit dem neuen Netzanschluss (offshore transformer module – OTM) ausgestattet wird. Die Anlagen sind ein Drittel leichter und kleiner als eine konventionelle Wechselstrom umspannstation. CE/pk