Tragischer Unfall ohne Rettungsweste

Der Fischkutter „Pesorsa Dos“ wurde 1974 bei Julius Diedrich in Ostfriesland gebaut (Bild: Angel Luis Godar Moreira)
In schwerem Wetter hat ein deutscher Fischkutter ein Besatzungsmitglied im Atlantik verloren. Die BSU legte jetzt ihren Untersuchungsbericht vor.
Am 8. Februar 2016 wurde der unter deutsche Flagge fahrende Fischkutter „Pesorsa Dos“ während einer Fangreise im Nordatlantik von einer großen Welle getroffen. Zwei Mann der 17-köpfigen Besatzung wurden über Bord gespült. Bei der sofort eingeleiteten Rettungsaktion konnte ein Fischer wieder an Bord gelangen, während der andere in Sichtweite ertrank.
Der Kutter (IMO 7360930) wurde 1974 bei der Julius Diedrich Schiffswerft GmbH in Moormerland im niedersächsischen Landkreis Leer gebaut. Bis 1999 lief er unter dem Namen „Inez-Christin“. Bereedert wird das knapp 28 Meter lange und 6,62 Meter breite Schiff von der in Lübeck ansässigen Seamar GmbH. Klassifiziert wurde das mit 196 BRZ vermessene Schiff vom Germanischen Lloyd.
Während des Unfalls war die „Pesorsa Dos“ auf dem Weg von La Coruña in Spanien nach Casteltown in Irland. Wegen des schlechten Wetters wurde am Unfalltag nicht gefischt. Die See und der Wind in Sturmstärke kamen von Backbord achtern. Während der Freiwache am Nachmittag waren an Deck fünf Seeleute damit beschäftigt, nicht befestigte und Lärm verursachende Ausrüstung neu zu laschen. Zwei Personen hielten sich achtern, zwei Personen mittschiffs auf Steuerbordseite und eine Person auf dem Vordeck auf. Gegen 16.40 Uhr ging eine nicht vorherzusehende Welle über das Schiff. Dabei holte die „Pesorsa Dos“ extrem weit nach Steuerbord über, so dass die Schanz und das Deck unter Wasser kamen. Die beiden mittschiffs im Bereich der Brückenzugangstür befindlichen Seeleute wurden erfasst und gingen über Bord.
Wie die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) jetzt in ihrem Untersuchungsbericht feststellt, ist der tödliche Unfall darauf zurückzuführen, dass eine einzelne, nicht vorhersehbare Welle das Schiff auf die Seite geworfen hat. Dabei sind die beiden Besatzungsmitglieder über Bord gespült worden.
Das Ertrinken des Seemanns wäre wahrscheinlich zu verhindern gewesen, wenn er eine Rettungsweste (Arbeitssicherheitsweste) getragen hätte. Ein Fremdverschulden schließt die BSU in ihrem Bericht aus. fab/pk