Weniger Frachter wandern in den Hochofen

Das sogenannte „Beachen“ bleibt gängige, zugleich aber auch schmutzige Abbruchpraxis, Foto: THB Archiv
Die Bereitschaft zum Verschrotten von überalterter oder nicht mehr marktkonformer Schiffstonnage besteht zwar weiterhin. Doch landen aktuell weniger Frachter unter dem Schneidbrenner als noch 2014 oder 2013.
Das geht aus dem jetzt vorgelegten „Shipping Compact“ der Nord/LB in Hannover hervor. Die Fachleute haben die Entwicklung auf den internationalen Abbrecher-Märkten im zweiten Quartal näher unter die Lupe genommen. Danach registrieren sie bis jetzt weltweit 114 Verschrottungsvorgänge für die drei wichtigen Kernsegmente Containerfrachter, Bulker und Tanker. Im Vergleichszeitraum 2014 waren das noch 175 Schiffe, und im zweiten Quartal 2013 exakt 170 Schiffe. Weiterhin wird die Masse aller Verschrottungen auf Abwrackwerften in Südasien und China vorgenommen, nämlich mehr als 90 Prozent.
Im Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt bei den weltweiten Verschrottungen auf Massengutschiffen. 95 Einheiten waren es bei Drucklegung der Studie, doch könnten es bis Ende Juni dann über 100 Bulker sein.
Als wesentliche Gründe für die Konzentration auf diesen Schiffstyp führen die Experten der Nord/LB die weltweit schwache Nachfrage nach Eisenerz- und Kohletransporten sowie „Einbrüche im Baltic Dry“ an. Innerhalb der zum Verschrotten bestimmten Bulker dominierten die Cape sizer.
Wichtiger Impulsgeber für das Aussondern von Tankern ist das Verbot von Einhüllentankern.
Einen Sondereffekt gibt es in China, wo über staatliche Verschrottungsanreize ältere Tonnage aus dem Markt genommen werden soll. Bei Containerschiffen liegt das Durchschnittsalter für Abbruchfrachter bei derzeit 22 Jahren. EHA