2700-TEU-Fondsfrachter an Temas Line

Der 38.000-Tonner „Larentia“ entstand 2005 auf der Hamburger Werft Blohm + Voss (Foto: Hasenpusch)
Die in Jakarta ansässige P.T. Pelayaran Tempuran Emas (Temas Line), eine der führenden Containerreedereien Indonesiens, hat zwei rund elf Jahre alte deutsche Box-Carrier der 2700-TEU-Klasse von insolventen Fondsgesellschaften erworben.
Die im Mai 2005 als Neubau 964 von der Hamburger Werft Blohm + Voss in Fahrt gesetzte „Larentia“ (IMO 9312432) und ihre im April 2006 von den Emder Nordseewerken an die Münchener Conti Reederei gelieferte Schwester „Conti Emden“ (IMO 9313242) sind nun mit Heimathafen Jakarta im indonesischen Archipel unterwegs. Die „Larentia“, einst von Gebab auf dem Kapitalmarkt platziert, wurde jetzt in Hongkong an Temas Line übergeben und in „Sendang Mas“ umbenannt. Die „Conti Emden“ erhielt anlässlich des in Singapur jetzt ebenfalls vollzogenen Eignerwechsels den neuen Namen „Segara Mas“.
Für die zuletzt von der NSB Niederelbe in Buxtehude bereederten, 215 Meter langen und maximal 11,55 Meter tiefgehenden 38.000-Tonner, die über Anschlüsse für 442 Kühlcontainer verfügen und mit 21.770 Kilowatt leistenden MAN-Motoren eine Geschwindigkeit von bis zu 22 Knoten erreichen, sollen die Indonesier 6,5 Millionen Dollar („Larentia“) und 7,2 Millionen Dollar („Conti Emden“) gezahlt haben. Zunächst wurde für die „Conti Emden“ ein Verkauf an die chinesische SITC Line verhandelt, die Gespräche hatten aber nicht zum Vertragsabschluss geführt. Containerschiffe dieser Größe ohne Ladegeschirr sind heute im Chartermarkt kaum noch gefragt. Als die „Conti Emden“ im April 2006 ihre Jungfernreise antrat, konnte man den Anlegern noch eine zweijährige Anfangsbeschäftigung bei der ZIM (Haifa) zur „Traumrate“ von 22.000 Dollar pro Tag präsentieren.
Die Temas Line wurde im September 1987 als erste Containerschiffsreederei Indonesiens gegründet. Mit 29 eigenen Frachtern mit Stellplatzkapazitäten zwischen 283 und 1702 TEU betreibt sie heute 27 Liniendienste innerhalb der indonesischen Inseln. Von den Basishäfen Jakarta, Makassar und Surabaya werden 36 Destinationen mit jeweils bis zu acht Abfahrten pro Monat bedient. Reedereipräsident Harto Khusumo greift bei der Flottenmodernisierung immer wieder auf deutsche Gebrauchttonnage zurück. In den Jahren 1991 bis 2006 hatte er Feederschiffe mit Ex-Namen wie „Estetrader“, „Heinrich Heine“, „Rienzi“, „Tristan“ oder „Holstentrader“ angeschafft, die ab 1973 bei J. Sietas in Hamburg, der Husumer Werft, O&K und Schlichting in Lübeck und der Bremerhavener Seebeckwerft entstanden. Sie wurden inzwischen verschrottet und durch jüngere Einheiten ersetzt. „Rienzi“ und „Tristan“, die von 2001 bis 2011 als „Hilir Mas“ und „Umbul Mas“ für die Temas Line im Einsatz waren, gehörten früher der Cosima Reederei, von deren Nachfolger Conti Reederei jetzt die „Conti Emden“ als neues Flaggschiff übernommen wurde. ED/fab