Beim „Beaching“ herrscht Hochbetrieb

Die 15-jährige „Meta“ geht aus dem Markt

Am indischen Alang Beach endet auch für viele Frachter aus der Flotte deutscher Reedereien die letzte Fahrt (Fotos: Archiv (gr.), Zech (kl.))
Bei den Schiffsabbruch-Unternehmen in Indien, Bangladesch, Pakistan, China und der Türkei herrschte im vergangenen Jahr Hochbetrieb. Vor allem deutsche Containerfrachter der Größe 1600 bis 3000 TEU haben den Markt verlassen.
Allein rund 170 Containerschiffe wurden nach THB-Recherchen in Bhavnagar (Alang Beach), Chittagong, Karachi, Jiangyin, Zhoushan und Aliaga zum Recycling auf den Strand gefahren.
Zu den jüngsten Box-Carriern, die den desolaten Markt verlassen mussten, zählt die gerade mal zehn Jahre alt gewordene „Viktoria Wulff“ mit 4546 TEU. Der 292 Meter lange 58.260-Tonner war im November 2006 von der polnischen Werft Stocznia Gdynia an die Reederei Hermann Wulff geliefert worden und viele Jahre für Charterer wie UASC, Maersk und MSC im Einsatz. Im November 2016 wurde er in Chittagong „gebeacht“. Letzter Charterer war CMA CGM. Die französische Reederei beschäftigte die „Viktoria Wulff“ ab Juni 2016 zu einer Tagesmiete von nur noch 5000 Dollar.
Zuvor waren bereits zwei 1999 ebenfalls in Polen entstandene Einheiten der 2700-TEU-Klasse von der Reederei Wulff zum Abbruch verkauft worden: Die „Elbwolf“ kam im Juni ebenfalls nach Bangladesch, die „Weserwolf“ nach China.
Quartett im Schrott
Der Reeder Stefan Patjens aus Drochtersen hatte im September die Entscheidung zur Verschrottung eines 2700-TEU-Quartetts getroffen, das er in den Jahren 2000 und 2001 in Gdynia in Dienst gestellt hatte: „Alexandra“, „Heike P“, „Meta“ und „Liwia P“ verließen im Oktober den Markt.
Alang Beach war im vierten Quartal das Ziel der letzten Reise zahlreicher weiterer Box-Carrier vor allem von deutschen Reedereien. Betroffen war insbesondere die Schiffsgröße 1600 bis 3000 TEU: „Kerstin S“, „AS Venus“, „Apulia“, „RT Aegir“, „Jümme Trader“, „Michaela S“, „Anika Oltmann“, „Henriette Schulte“, „Westerhamm“, „Bella“, „Belgica“, „Nadir“, „Santa Giuliana“, „Hansa Constitution“ und „Hammonia Ionium“. Am 18. Januar wird dort als Nächstes der 1999 gebaute 4000-TEU-Frachter „Mare Phoenicium“ erwartet.
Nach Chittagong kamen seit Oktober 2016 unter anderem „HS Beethoven“, „Nor thern Grace“, „Anke“, „Northern Delight“, „Thomas Mann“, „Westphalia“, „Bonny“, „Northern Delicacy“, „Mare Arcticum“, „Katharina S“, „Hammonia Internum“, „Ute Oltmann“, „Bravo“, „Auguste Schulte“ und „Cap Stewart“ zum Abbruch.
Feeder in Aliaga
Im türkischen Aliaga, wo Hapag-Lloyd bekanntlich im Jahr 2015 „Bonn Express“, „Heidelberg Express“ und „Livorno Express“ abwracken ließ, trafen 2016 nur zwei deutsche Container-Feederschiffe zum Rückbau ein: im Februar die „HH West“ und am 6. Dezember die 1998 auf einer türkischen Werft entstandene „Baghira“ mit 584 TEU von der Hamburger Reederei Rohden.
In Aliaga werden zurzeit auch der britische Flugzeugträger „Illustrious“ und drei Bohrinsel-Versorger von Maersk Offshore verschrottet. Abbrecher in Karachi übernahmen Ende November die 13 Jahre alte „Conti Madrid“ mit 5752 TEU von der Münchener Conti Reederei. Gleich drei rund 30 Jahre alte Autotransporter schickte die schwedische Wallenius-Reederei zum Abbruch nach China. ED/fab