Vebeg: Eisbrecher „Bison“ steht zum Verkauf

1962 gebautes Spezialschiff von der Elbe hat zwar keine Maschine mehr, aber einen dicken Rumpf aus Stahl und besondere Eigenschaften. Im Angebot ist auch ein Ersatzantrieb.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Lauenburg trennt sich von seinem Eisbrecher „Bison“. Das mit der für die Elbe, den Elbe-Seitenkanal und den Elbe-Lübeck-Kanal zuständigen Eisbrecher-Flotte im WSA-Hafen Geesthacht stationierte Spezialschiff wird auf der Onlineplattform der Verwertungsgesellschaft des Bundes (www.vebeg.de) angeboten. Allerdings ohne die 2015 nach einem Schaden demontierte Hauptmaschine. Aber zusätzlich wird ein zweiter Antriebssatz als Ersatzantrieb, Typ Voith Schneider 18 E/85, angeboten.

„Der ‚Bison‘ hat bei uns immer gute Dienste geleistet. Einen besseren Antrieb als im ‚Bison‘ konnten wir uns nicht wünschen“, sagte Andreas Schultz, der Einsatzleiter der Eisbrecher-Flotte während des Eisaufbruchs, dem THB. Als Ersatz soll ein weiteres Mehrzweckschiff in Dienst gestellt werden, 2017 wurden für die Eisbrecher „Steinbock“ (Baujahr 1954) und „Stier“ (1951) die beiden 2014 gebauten Mehrzweckschiffe „Elbe“ und „Biber“ in die Eisbrecher-Flotte integriert.

Ursprünglich hatte der Bund im Haushaltsplan 2019 eigentlich 670.000 Euro für die Instandsetzung des Eisbrechers „Bison“ aufgenommen. Der 1962 gebaute Kraftprotz sollte nach alten Plänen langfristig in Betrieb bleiben, weil er aufgrund seiner guten Manövriereigenschaften gerade im Kampf gegen Eisversetzungen an der Staustufe Geesthacht wichtig ist. Geplant waren der Ersatz der Hauptmaschine und Korrosionsschutzarbeiten am Schiffskörper, den Aufbauten sowie im Maschinenraum. Außerdem sollten im Zuge der Instandsetzung die elektronischen Anlagen, die nautische Ausrüstung sowie die Schiffsbetriebsanlagen auf den neuesten Stand gebracht werden. Von diesen Plänen hat man sich jetzt verabschiedet.

Der Schiffskörper des 23,50 Meter langen und 7,40 Meter breiten „Bison“ (Verdrängung: 186 Tonnen) hat einen extra verstärkten Stahlrumpf. Die letzte Untersuchung auf Helling war 2013, der Schallbericht weist Plattenstärken von 6,8 bis 11,9 Millimeter im Bodenbereich aus. Seit der Stilllegung 2015 wurde der „Bison“ nicht mehr bewegt und gewartet, die Gültigkeit des Gemeinschaftszeugnisses ist 2018 erloschen. Der Eisbrecher verfügt im hinteren Bereich über einen Exzenter zum Erzeugen einer Neigbewegung des Schiffes, die mit einem „Stampfen“ den Eisaufbruch unterstützt. Im Eiswinter 1993 hing der „Bison“ tagelang im Eis am Stauwehr bei Geesthacht fest.

Der in einer eigenen Auktion durch die Vebeg angebotene Voith-Schneider-Antrieb wurde 2012 überholt und lagert seitdem als Ersatzantrieb an Land. Das Transportgewicht beträgt etwa neun Tonnen.

Gebote nimmt die Vebeg bis 30. Juli entgegen, Besichtigungen des „Bison“ können unter der Telefonnummer (04152) 84691-23 vereinbart werden.

Noch bis zum 25. August läuft die Auktion des ausgemusterten Einsatzschiffes BP-21 „Bredstedt“ der Bundespolizei. 1989 wurde das 65,51 Meter lange Schiff auf der Elsflether Werft gebaut, der Rumpf besteht aus Stahl, der Aufbau aus Aluminium, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 22,6 Knoten angegeben. Die Außerdienststellung der nicht selbst fahrfähigen „Bredstedt“ erfolgte im November 2018.

Das ausgemusterte Einsatzschiff unterliegt den Bestimmungen des Kriegswaffenkontrollgesetzes (KWKG) und des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG). Der Erwerb, die Beförderung sowie die Ausfuhr aus der Bundesrepublik Deutschland sind daher genehmigungspflichtig, außerdem muss es unter Aufsicht der Bundespolizei in einem Mitgliedstaat der EU oder in der Türkei vollständig demilitarisiert und verschrottet werden. Wer sich an der Ausschreibung beteiligt, muss mit der Gebotsabgabe den Ort der Verschrottung mitteilen. Unter mail@vebeg.de können sich Interessierte für die am 11. und 13. August angebotenen Besichtigungen anmelden.

Im Angebot hat die Vebeg außerdem ein 2003 von Joachims geliefertes Mehrzweckboot, das bisher für die Feuerwehr der Stadt Emden im Einsatz war. Der fünf Meter lange Bootskörper besteht ebenso wie die Aufbauten aus Leichtmetall, am Bug des zwei Meter breiten Bootes gibt es eine Landungsklappe.  tja

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