27. SMM: Mit Hightech gegen die Krise

Die tiefe Krise der maritimen Branchen Schiffbau, Schifffahrt und Finanzierung bestimmten auch die SMM in Hamburg.

Die 27. Weltleitmesse schloss am Freitag offiziell ihre Tore. Zur SMM (6.–9.9.) hatten sich rund 2200 Aussteller aus 66 Ländern angemeldet. Rund 50.000 Besucher waren dabei. Wichtigstes Thema der Fachveranstaltung war die Digitalisierung und Vernetzung der Schiffe und Logistikketten. Deutschland hat als Standort mit einer hohen Dichte an technologisch führenden Unternehmen gute Voraussetzungen, im Wettbewerb zu bestehen, hieß es. „Innovationen und Indus trie 4.0 sind Schlüsselfaktoren für die Zukunftsfähigkeit der Branche“, sagte Messechef Bernd Aufderheide.

In den Hamburger Messehallen ging es auch um die digitale Überwachung und Auswertung aller Betriebsdaten von Schiffen, um leistungsstarke Navigationstechnik, die vielleicht auch einmal ohne Crew auskommt, um effiziente Wartung und Kontrolle der technischen Schiffs-Infrastruktur – und um Umweltschutz: „Green Shipping“ war neben der Digitalisierung der zweite Schwerpunkt der Fachmesse. Eine ganz Halle war allein umweltfreundlicher Antriebstechnik gewidmet. Ein Aspekt dabei war LNG. Allerdings entsteht eine Versorgungsstruktur für verflüssigtes Erdgas als Treibstoff erst langsam. Durch den Verfall der Ölpreise und damit auch billigen Schiffsbunker ist LNG zunächst nicht mehr so interessant. Doch auf der Messe war auch zu sehen, was vielleicht erst in fünf oder zehn Jahren wirklich marktgängig ist.

Unter den Ausstellern war auch Hybrid Port Energy, eine Tochterfirma von Becker Marine Systems. Die innovative LNG Hybrid Barge, ein schwimmendes Kraftwerk zur Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen in Häfen, ist bereits erfolgreich im Einsatz. Neuestes Highlight: der modulare Spezialcontainer „LNG PowerPac“, der für die Stromversorgung von Containerschiffen entwickelt wurde. Beide Produktentwicklungen können den Ausstoß von gesundheitsschädlichen Emissionen wie NOx, SOx und CO2 signifikant reduzieren.

Modell Gasmotor

Umweltfreundlich sind auch die Lösungen der zu Rolls-Royce Power Systems gehörenden Marke MTU. In diesem Jahr präsentierte das Unternehmen erstmals einen Gasmotor für Schiffe als Exponat. Die 16-Zylinder-Variante deckt einen Leistungsbereich von 1500 bis 2000 Kilowatt ab. „Wir sind überzeugt davon, dass Gasmotoren als Ergänzung zu den bewährten Dieselmotoren für die Schifffahrt immer bedeutender werden“, sagte Dr. Ulrich Dohle, Vorstandschef von Rolls-Royce Power Systems. Ab 2018 sollen die ersten Serien-Gasmotoren ausgeliefert werden.

RWO, Teil der französischen Veolia-Gruppe und einer der weltweit führenden Anbieter für Wasseraufbereitung auf Schiffen, demonstrierte auf der SMM die biologische Kläranlage „CleanSewage Bio“, die platzsparend, wartungsarm und einfach in der Handhabung ist. Außerdem stellte das Unternehmen die Entsalzungsanlage „SRO-COM“ vor, die dank neuartiger Membrane besonders energieeffizient arbeitet. Weiteres RWO-Glanzlicht: der Entöler „OWS-COM“, mit über 14.000 Installationen schon jetzt das weltweit marktführende Produkt seiner Kategorie. Effizienzsteigerung ist einer der Impulsgeber für neue Erfindungen und Weiterentwicklungen. Das gilt auch für Raytheon Anschütz, den weltweit führenden Hersteller von Navigationstechnik. Die Tochter des US-Rüstungs- und Elektronikkonzerns Raytheon präsentiert die Synapsis NX INS-Architektur. Sie dient als Standard für alle Arbeitsplätze und Brückenanwendungen. Das Besondere: neue Applikationen, Bedienkonzepte und bessere Integration.

Und mit einem neuen Logistikkonzept auf Basis einer modularen Container-Lösung beschleunigt Siemens die Wartungsarbeiten im Dock. Durch eine mobile Schiffs-Servicewerkstätte wird die Wartungszeit um bis zu 15 Prozent verkürzt.

Die nächste SMM findet in Hamburg vom 4. bis zum 7. September 2018 statt. FBi

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