Belgien setzt auf unbemannte Schiffe

Belgiens maritime Wirtschaft will beim Einsatz unbemannter Schiffe einen vorderen Platz im internationalen Feld einnehmen. Zehn Partner aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung und Politik haben jetzt in Antwerpen ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet.

Dazu gehören unter anderem die Dachorganisation der Wasserstraßen in Flandern („De Vlaamse Waterweg NV“), die Königliche Universität Löwen („KU Leuven“), die Mitglieder des belgisch-niederländischen Häfen-Verbundes North Sea Port mit den wichtigen Häfen Gent und Vlissingen, die Nationale Seefahrtsschule sowie der Hafen Antwerpen. Gemeinsam stehen sie ab sofort für das Zukunftsprojekt „Float“. Als Abkürzung steht das für „Flanders on the Automated shipping Track“.

Die Initiatoren gehen dabei mit einem konkreten Projekt ins Rennen: Sie unterstützen ein bislang privat vorangetriebenes und finanziertes Vorhaben von vier jungen Ingenieuren aus Flandern. Sie wollen von Mai 2019 an ein vollständig autonom fahrendes Spezialboot, de facto eine überdimensionale Drohne, über den Atlantik fahren lassen. Für die Dauer der transatlantischen Reise rechnen sie mit gut zwei Monaten.

Das Wissenschaftler-Quartett hat für sein Vorhaben den Marktnamen „Mahi“ ersonnen. Das auf den ersten Blick an ein Rennboot erinnernde Fahrzeug hat es in sich: Der Rumpf ist vollständig in Kompositbauweise entstanden. Im Inneren befinden sich unter anderem leistungsstarke Akkumulatoren, jede Menge Steuerungstechnik und Sensorik sowie ein E-Antrieb. Das rund vier Meter lange Überwasserfahrzeug bezieht seine Energie über Solarplatten, in denen Sonnenlicht aufgenommen und an die Batteriekörper beziehungsweise den E-Motor weitergeleitet wird.

Sensoren sollen sicherstellen, dass das Fahrzeug nicht mit Schiffen oder anderen Hindernissen kollidiert. Eine Vision der Ingenieure lautet: Solche Fahrzeuge könnten autonom zum Beispiel Klimadaten sammeln und übermitteln.

Doch die Überlegungen der Partner gehen weiter: Mittel- und langfristig sollen auch autonom fahrende Binnenschiffe auf dem weitläufigen und zugleich feingliedrigen Wasserstraßennetz in Flandern verkehren, etwa um Container zu transportieren. In Flandern gibt es rund 1354 Kilometer heute für die Binnenschifffahrt nutzbare Flüsse und Kanäle. Entlang dieses Netzwerkes sind in einem Umkreis von rund 10 Kilometern etwa 80 Prozent der Industrie im Bundesland Flandern, also potenzielle Kunden, verankert.

Für Jacques Vandermeiren, CEO beim Hafenbetrieb Antwerpen, steht fest: „Unbemannten Fahrzeugen gehört klar die Zukunft.“ Auch wenn die Technik zurzeit noch in den Kinderschuhe stecke. „Wir stehen am Vorabend einer bahnbrechenden Evolution.“ Mit Forschungsprojekten wie „Mahi“ werde nun das nötige Basiswissen gesammelt. EHA/ger

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