Caterpillar rüstet Antriebe auf LNG nach

Der Öl- und Chemikalientanker „Fure West“ bei seiner ersten LNG-Betankung (Foto: Caterpillar)
Der Antriebsspezialist Caterpillar hat mehrere Motoren auf LNG-Verwendung nachgerüstet.
Der Schiffsmotor von MaK M 43 C diente als Basis für die Entwicklung des Dual-Fuel-Motors M 46 DF. Dadurch ist eine Umrüstung bestehender Motoren im Schiff möglich, ohne den ganzen Motor austauschen zu müssen. Die erste Umrüstung wurde Ende 2014 auf dem LPG-Tanker „Coral Anthelia“ (IMO 9625140) von Anthony Veder abgeschlossen. Damit ist die „Coral Anthelia“ in der Lage, auch LNG zu transportieren. Das entstehende BoilOff vom LNG wird dem Motor direkt zugeführt.
Eine weitere Umrüstung eines 7 M 43 C auf 7 M 46 DF wurde im vergangenen Jahr auf der „Fure West“ (IMO 9301873) der schwedischen Reederei Furetank abgeschlossen. Bei diesem Projekt wurde eine komplette LNG-Aufbereitungsanlage, bestehend aus zwei 255 Kubikmeter vakuumisolierten LNG-Tanks, zwei Bunkerstationen sowie einer LNG Aufbereitung, von Caterpillar mitgeliefert. Dieses Projekt wurde durch die EU gefördert, um Pioniere für neue umweltfreundlichere Technologien zu gewinnen.
Weitere Anfragen zu Umrüstungen des MaK-Motors M 43 C zum M 46 DF inklusive kompletter LNG-Anlagen liegen Caterpillar vor. Durch diese Umrüstungen halten die Reeder die neuen und strengen Abgasvorschriften ein. Ebenfalls hat sich die Infrastruktur zur Bebunkerung von LNG in jüngster Zeit verbessert, so dass auch kleinere Tanks zum Einsatz kommen können und nicht so viel Ladekapazität verloren geht. Das Team „Gas Systems Technology“ der Firma Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG in Kiel berät Reeder und Eigner zu Fragen rund um Umrüstungen und LNG-Technologie auf Schiffen.
Nicht nur bei Umrüstungen werden die robusten und zuverlässigen MaK-Dual-Fuel-Motoren eingebaut. Aufgrund der guten Erfahrungen, die die Reederei Anthony Veder mit der Umrüstung der „Coral Anthelia“ sammeln konnte, werden zwei Neubauten mit zwei 8 M 46 DF-Hauptmaschinen mit jeweils 7200 kW, sowie zwei CG132 Gensets mit einer Leistung von jeweils 800 kWe, reine Gasmotoren von Caterpillar, ausgestattet.
Auch im Jahr 2016 wurde die „Searoad Mersey II“ (IMO 9745794) mit MaK-DF-Technologie an Bord abgeliefert. Das Schiff wurde mit zwei 8 M 46 DF mit jeweils 7200 kW und zwei 6 M 34 DF-Gensets mit jeweils 3000 kWe ausgestattet. Der Heimathafen ist Devonport (Tasmanien), und die Fähre wird zukünftig zwischen Melbourne und Tasmanien den Betrieb aufnehmen.
Als erster Motorenlieferant hat Caterpillar Kreuzfahrtschiffe mit DF-Motoren ausgestattet. Zunächst werden diese Motoren im Gasbetrieb auf der „AIDAprima“ und der „AIDAperla“ für die Hotellast im Hafen sorgen. Auf See arbeiten diese Motoren dann im Dieselmodus, da die Schiffe keine eigne LNG-Bevorratung haben. Allerdings sind weitere Kreuzfahrer im Bau, die mit jeweils vier 16 M 46 DF-Motoren und einer Gesamtleistung von knapp 62 MW ausgerüstet werden. Diese Schiffe werden dann zu 100 Prozent mit LNG (NG) betrieben, im Hafen sowie auf See, womit ein neues Kapitel der Kreuzfahrtgeschichte eingeleitet wird. Die LNG-Aufbereitung, Technologie und Teile der LNG-Anlage, werden von der Firma Marine Service in Hamburg im Konsortium mit Caterpillar geliefert.
Aber nicht nur die MaK-DF-Motoren kommen in der Schifffahrt zum Einsatz. Auf der LNG Hybrid Barge „Hummel“ sorgen fünf Cat-G3516C-Gasmotoren dafür, dass das Kreuzfahrtschiff „AIDAsol“ im Hamburger Hafen mit Strom versorgt wird, der durch den Brennstoff LNG auf der LNG Hybrid Barge erzeugt wird. Die Gesamtleistung beträgt 7,5 MW bei reinem LNG-Betrieb.
Als erstes Unternehmen wird Caterpillar am Standort Kiel eine Flüssiggasanlage in Betrieb nehmen, mit der die Dual-Fuel-Motoren betrieben werden. Dadurch können die Motoren unter realistischen Bedingungen geprüft und betrieben werden. Ebenfalls können Schulungen und Trainings für die Crews angeboten werden. Das Unternehmen hält dies für ausgesprochen wichtig, um den sicheren Umgang mit der für die Schifffahrt noch neuen Technologie zu gewährleisten. Der LNG-Prüfstand wurde von der Firma Marine Service in Hamburg geliefert und wird Anfang des Jahres 2017 in Betrieb genom men. thb