„Enak“ hebt tonnenschweres Gewicht aus


370 Tonnen schwer ist das Gegengewicht der zerstörten Friesenbrücke, das erst im dritten Versuch geborgen werden konnte (Bild: Hans Christian Wöste)
Fortschritt an der Friesenbrücke: Mit dem Ausbau des Gegengewichts ist die Sanierung des durch den Frachter „Emsmoon“ beschädigten Bauwerks einen wichtigen Schritt voran gekommen.
Ein Schwimmkran hat am Mittwoch das 370 Tonnen schwere Gewicht der zerstörten Brücke bei Weener (Kreis Leer) geborgen. Der 55 Meter lange Spezialkran „Enak“ aus Bremerhaven nahm den Klotz nach stundenlanger Vorarbeit an den Haken. Das Gegengewicht gehört zum Klappmechanismus der Brücke, die im Dezember vom Frachter „Emsmoon“ gerammt und schwer beschädigt worden war. Seitdem ist die Bahnverbindung zwischen Ostfriesland und den Niederlanden unterbrochen. Auf einem Schwimmponton soll das Kontergewicht nun zum Schrottplatz nach Emden gebracht werden.
Vergangene Woche waren erste Bergungsversuche gescheitert, weil das mit Schwerstbeton und Eisen gefüllte Brückengewicht schwerer war als erwartet. Der eigens aus den Niederlanden geholte Schwimmkran „Triton“ war an der Aufgabe gescheitert. Grund dafür war, dass Experten das Gewicht des Kolosses mit 250 Tonnen zu niedrig eingeschätzt hatten. „Triton“ kann nur bis zu 300 Tonnen heben. Schwimmkran „Enak“ ist dagegen für Gewichte bis zu 600 Tonnen ausgelegt.
Die Brücke ist nun frei für weitere Untersuchungen. Spezialisten wollen laut Angaben der Deutschen Bahn (DB) prüfen, ob auch ein Pfeiler beschädigt ist und sich damit eine Reparatur oder ein Neubau weiter verzögern könnten. Bislang sind dafür mindestens fünf Jahre geplant, Experten rechnen aber mit einer deutlich längeren Bauzeit bis zu sieben Jahre.
Unterdessen ist offenbar die juristische Aufarbeitung der Kollision der „Emsmoon“ mit der Friesenbrücke ins Stocken geraten. Die Ermittlungen verzögerten sich, der weitere Fortgang und damit ein Beginn der juristischen Klärung seien derzeit nicht abzusehen, sagte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Aurich. pk