Hurtigruten streicht Dieselantrieb

Die Hurtigruten-Reederei setzt auf LNG. Bis zu neun Schiffe sollen jetzt umgerüstet werden, Foto: Hurtigruten
Hurtigruten verabschiedet sich vom Diesel. Bis zu neun Schiffe der eigenen Flotte sollen jetzt mit LNG-basierten Hybridantrieben ausgerüstet werden.
Eine entsprechende Absichtserklärung wurde nun mit dem britischen Rolls-Royce-Konzern unterzeichnet, teilte Hurtigruten mit. Sechs Einheiten fix, drei weitere als Option, heißt es darin. Im Ergebnis sollen die Schiffe komplett von Diesel als Treibstoff auf verflüssigtes Erdgas umgestellt werden. Die Umrüstung umfasse aber unter anderem auch die Montage von „Save Cube“-Hybridakkusystemen zur Unterstützung der Motoren sowie den Austausch der Propeller. Damit soll der CO2-Ausstoß der betroffenen Schiffe um mindestens 25 Prozent reduziert werden, stellt Hurtigruten in Aussicht. Die Installation der Hybridantriebe soll bis 2021 abgeschlossen sein.
Reederei-CEO Daniel Skjeldam sagte anlässlich der geplanten Modernisierung: „Dies ist eine Investition in die Zukunft und ein historischer Tag für uns, für die Umwelt und für die gesamte norwegische Küste.“
Bei den einzusetzenden Motoren handelt es sich um jeweils zwei Bergen-Aggregate des Typs B36:45L&PG pro Schiff. „Eine weitere bedeutende Innovation aus unserem Motorenwerk, wo wir mehr als zehn Jahre Erfahrung mit dem Gasantrieb von Schiffen gesammelt haben“, sagte Astrid Opsjøen, Vice President Product Sales & Advanced Offerings von Rolls-Royce. Weiter sagte sie voraus: „Zusammen mit weiteren neuen energieeffizienten Systemen wird Hurtigruten seine älteren Schiffe so umweltfreundlich gestalten, als wären sie neu.“
Mit diesem Ziel vor Augen habe die norwegische Reederei – wie schon bei den aktuell auf der Kleven Werft in Bau befindlichen Hybrid- Expeditionsschiffen „Roald Amundsen“ und „Fridtjof Nansen“ – auch mit der Umweltschutzorganisation Bellona zusammengearbeitet, um die entsprechenden Technologien für eine möglichst nachhaltige Umsetzung zu entwickeln. Sigurd Enge, Manager Shipping bei Bellona, betitelt das Umrüstungsprogramm als „zukunftsweisend“ für die Schifffahrt und eine „echte Verbesserung für die Umwelt“.
Hurtigruten sieht sich nach eigener Darstellung selbst in der Verantwortung für einen umweltschonenden Schiffsbetrieb. „Hunderte Millionen Norwegische Kronen“ seien bereits in die ökologische Aufrüstung der Flotte investiert worden. Die Landstromnutzung entlang der Postschifflinie ist avisiert (thb.info 7. März 2018), Schweröl komme auf keinem der 14 Schiffe zum Einsatz. Außerdem setze sich die Reederei für ein internationales Verbot von Schweröl in arktischen Gewässern ein.
„Wir sind seit 125 Jahren an der norwegischen Küste und in der Arktis unterwegs und sind uns der Verantwortung bewusst, diese beeindruckenden Regionen für die kommenden Generationen von Entdeckern und Reisenden erhalten zu müssen“, schloss Skjeldam.
Mit der Hybridumrüstung dürfte die Reederei zudem den richtigen Weg eingeschlagen haben, um die jüngst von der International Maritime Organization gesteckten Klimaziele für die Schifffahrt zu erreichen: 50 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2050. ger