Mariko: Gute Erfahrungen mit LNG

Reederei- und Werftvertreter bewerten den Einsatz von Flüssigerdgas als Schiffstreibstoff als Erfolg.

Das war jetzt der Tenor der Veranstaltung „LNG-Anwendung in der Schifffahrt – Erfahrungen aus der Praxis“ im Maritimen Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer. Rund 150 Teilnehmer tauschten sich dabei über Vor- und Nachteile von LNG aus.

Claus Hirsch von der Reederei AG Ems aus Emden berichtete von seinen Erfahrungen mit den Fahrgastschiffen „Ostfriesland“ und „Helgoland“. Die Reederei hatte die Borkumfähre „Ostfriesland“ als erstes bestehendes Schiff bundesweit auf LNG umrüsten lassen. Die im vergangenen Jahr in Betrieb genommene „Helgoland“ war der erste Schiffsneubau mit LNG-Antrieb unter deutscher Flagge. Die Erfahrungen seien durchweg positiv, sagte Hirsch. Die „Ostfriesland“ habe mit dem vorherigen Schiffsdiesel-Antrieb stark gerußt, was nun nicht mehr der Fall sei. Die Wartung sei nicht intensiver als vorher. Das sagte auch Gerhardt Untiedt von der Meyer Werft aus Papenburg. „Die Intervalle zwischen den Wartungszeiträumen werden in der Regel sogar länger.“ Die Meyer Werft plant und baut aktuell sechs Schiffe mit LNG-Technologie.

Deutlich wurde in der Diskussion aber auch, dass dringend Anlagen notwendig sind, um die Schiffe in den Häfen auch mit LNG betanken zu können. Bislang werden die Schiffe der AG Ems mit Hilfe von Lastwagen betankt, die dafür extra von Rotterdam nach Emden fahren. „LNG muss direkt zum Schiff kommen“, forderte Paul Melles von der Rederij Doeksen aus dem niederländischen Harlingen. Sonst komme es immer wieder zu teuren Ausfallzeiten.

Christian Hoepfner von der Reederei Wessels aus Haren wies außerdem darauf hin, dass weitere Förderungen für den Aus- und Umbau dringend notwendig seien. Die Reederei rüstet aktuell das Containerschiff „WES Amelie“ auf LNG um. Ein Schiff mit LNG-Antrieb zu bauen sei aktuell 20 bis 30 Prozent teurer als ein Schiff mit herkömmlichem Antrieb.

Achim Wehrmann, Unterabteilungsleiter Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium, stellte die neue LNG-Förderrichtlinie des Bundes vor, die in Kürze umgesetzt werden soll. Sie bezieht sich ausschließlich auf Seeschiffe, doch auch Binnenschiffe können eine Pilotförderung bekommen. „Wir warten jetzt ab, wie die maritime Wirtschaft, die Länder und die Häfen reagieren“, sagte Wehrmann.

Mariko hat aktuell eine LNG-Potenzialstudie für Nord- und Ostsee ausgeschrieben. „Wir werden die Studie in Kürze beauftragen“, stellte Geschäftsführerin Katja Baumann in Aussicht. fab

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