„Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft“

Die VSM-Geschäftsführung warnt vor wirtschaftlichen Schäden für Reeder und Schiffbauunternehmen, Foto: VSM
Der Umweltausschuss der International Maritime Organization (IMO) berät seit Montag über kurzfristige Klimaschutzmaßnahmen für die weltweite Schifffahrt. Als „nicht sehr ambitioniert“ bezeichnet der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) die vorgeschlagenen Änderungen der Marpol-Konvention und kritisiert, dass das Minderungspotenzial bereits verfügbarer innovativer Umwelttechnik und alternativer Treibstoffe bei weitem nicht ausgeschöpft werde. Das Maßnahmenpaket, das Energieeffizienzanforderungen für die fahrende Flotte definiert und auf die Reduzierung der CO2-Intensität im Schiffsbetrieb abzielt, könnte ab 2023 in Kraft treten.
Wie der VSM am Montag mitteilte, habe die europäische Schiffbauindustrie über eine formale Eingabe ihres Dachverbands European Ship-yards Associations (CESA) verdeutlicht, dass eine Nachrüstung auf den aktuellen Neubaustandard technisch möglich sei. „Die jetzt formulierten Designanforderungen sind für wirklichen Klimaschutz jedoch unzureichend, werden nur einmalig angewendet und passen sich daher nicht an den Stand der Verbesserungen in der Schiffstechnik an“, kritisiert der VSM.
Beim Schiffsbetrieb sei das Minderungspotential der Maßnahme noch unklar, da bisher keine verbindlichen Instrumente für deren Verifizierung definiert worden wären. Man verlasse sich bei der Umsetzung auf Selbstkontrolle von Managementplänen, statt international einheitliche Sanktionen für Sub-Standardschiffe zu setzen. „Dieser Schwachpunkt wird – sofern diese Woche nicht nachgebessert wird – zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führen und fortschrittlichen Reedern und Schiffbauunternehmen wirtschaftlich schaden“, warnt der Schiffbauverband. „Die IMO braucht eine GHG-Strategie mit Durchschlagskraft, die das technisch Machbare auch völkerrechtlich einfordert“, betont Dr. Ralf Sören Marquardt, technischer Geschäftsführer des VSM. bek