Skysails will Strom erzeugen

Das Hamburger Unternehmen Skysails, das mit seinen Drachensegeln als Zusatzantrieb für Frachter 2008 für Furore gesorgt hatte, hat eine auf ähnlicher Technik basierende Flugwindkraftanlage nach Mauritius verkauft. Das teilte Skysails jetzt mit.

Strom wird bei dieser Anlage dadurch erzeugt, dass ein in bis zu 800 Metern Höhe fliegender Winddrachen ein Seil von einer Winde am Boden zieht, über die dann ein Generator angetrieben wird, wie Gründer und Geschäftsführer Stephan Wrage erklärte. Den Verkaufspreis nannte das Unternehmen nicht. Wrage: „Unsere Anlagen kosten einen sechs- bis siebenstelligen Eurobetrag.“

2008 war die „Beluga Skysails“ der Reederei Beluga Shipping mit einem Drachensegel ausgerüstet worden. Es war damals das erste Frachtschiff weltweit, das ein 160 Quadratmeter großes Segel und die Technik von Skysails nutzte. Das Zugdrachensystem kostete der Reederei zufolge damals 500.000 Euro und half mit der Energie des Windes, den Kraftstoffverbrauch an Bord zu reduzieren und weniger klimaschädliche Emissionen auszustoßen. Die „Beluga Skysails“ brachte auf ihrer ersten Fahrt Maschinenbauteile von Bremen nach Venezuela. 2012 meldete Skysails den Verkauf von zehn Systemen, doch dann folgte die Banken- und Schifffahrtskrise mit einem Nachfrageeinbruch. So wurde mit reduzierter Mannschaft nach neuen Betätigungsfeldern gesucht – und die Gewinnung von Strom aus Windkraft für Skysails entdeckt.

Die Erkenntnisse und Patente aus den Schiffs-Systemen ließ Skysails in die Flugdrachen-Systeme einfließen, mit denen sich Windenergie in großen Höhen von 500 bis 800 Meter gewinnen lässt.

Und so soll von Sommer 2021 an laut Mitteilung ein Drachen über der Ostküste des Inselstaates Mauritius fliegen. Der dabei gewonnene Strom soll den Angaben zufolge in das lokale Stromnetz eingespeist werden. Bis 2030 soll der Anteil von erneuerbaren Energien am Strommix des Inselstaates nach Angaben von Skysails bei etwa 40 Prozent liegen. Dabei helfen soll auch die Technik des norddeutschen Unternehmens mit seinen mittlerweile etwa 120 Mitarbeitern.

Konkrete Pläne für die Nutzung der Flugwindkraftanlage in Europa gebe es auch schon. „Nächstes Jahr wird die erste kommerziell genutzte Anlage in Deutschland stehen“, kündigte Wrage an. Vorteile gegenüber konventionellen Windrädern seien weniger Lärm und ein geringerer Schattenwurf, erklärte Wrage. tja/dpa

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