Wettbewerb nur einen Mausklick entfernt

Der Kurs bis zur 10. Nationalen Maritimen Konferenz im April in Hamburg ist gesteckt. Jetzt sind alle Akteure gefragt, das Schwerpunktthema Maritim 4.0 mit Leben zu füllen.

Das vorbereitende Branchenforum vergangene Woche im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin hat verdeutlicht, welche großen Herausforderungen auf die Branche zukommen, wenn sie die Digitalisierung und Vernetzung flächendeckend umsetzen will.

Das Forum brachte eine erste Annäherung zwischen den Protagonisten aus der gesamten maritimen Wertschöpfungskette. Es ging darum, die eigenen Ideen für Maritim 4.0 vorzutragen und die Vorstellungen der anderen Teilnehmer nachzuvollziehen. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Wie passt das alles zusammen, was sich Reeder, Häfen, Werften, Zulieferer, Spediteure und Verlader vorgenommen haben? Welche Lösungen bietet die Wirtschaft den Sozialpartnern, damit keine Arbeitsplätze verloren gehen? Mit welchen Maßnahmen kann und will die Politik den Prozess flankieren? Noch sind alle wesentlichen Fragen unbeantwortet.

Datensicherung ist ein großes Thema, der Schutz vor Cyberattacken. Das zeigt das im Forum mehrfach angesprochene aktuelle Beispiel, der gezielte Hackerangriff auf Thyssenkrupp. Das durch besondere Geheimhaltungssysteme gesicherte Netzwerk des Bereichs Marine Systems, zu der der Bau von U-Booten gehört, sei zwar durch den Angriff nicht betroffen gewesen. Dennoch sind sich alle bewusst, dass Angreifer künftig mit neuen Methoden versuchen, an sensible Daten heranzukommen.

Ein Forum für alle

Im Vergleich zur vorherigen Auflage der Maritimen Konferenz ist diesmal vieles anders. Damals, vor anderthalb Jahren, gab es im Vorfeld mehrere Branchenforum. Jede Sparte bekam eine eigene Bühne. Das Spek trum war breit gefächert. Seitdem ist viel auf den Weg gebracht für die Branche: der Bundesverkehrswegeplan 2030, Neuauflage der Forschungsinitiative Innovative Seehafentechnologien, Nationales Hafenkonzept, der komplette Lohnsteuereinbehalt für Reedereien und vieles mehr. Die Politik hat geliefert. Für eine Bestandsaufnahme, ob sie auch Früchte ernten wird, ist es noch zu früh. Aber die Branche scheint sich bewusst zu sein: Jetzt ist sie am Zug.

Diesmal also nur ein Branchenforum für alle. Die Diskussion zeigte, dass die maritime Wirtschaft ganz am Anfang eines langwierigen Prozesses zu Digitalisierung steht. Ideen sind da, technisch ist vieles möglich, aber vielerorts fehlt noch das Verständnis für die Zukunftsthemen. Der Wettbewerb ist stets nur einen Mausklick entfernt. Rechtliche Probleme kamen im Forum kaum zur Sprache, wurde aus dem Auditorium heraus moniert, in diesem Zusammenhang fiel auch das Stichwort „National Single Window“.

Industrie 4.0 war einst eine Plattform für drei Verbände, um sich branchenübergreifend zu vernetzen. Weitere Branchen kamen mittlerweile hinzu. Jetzt ist es eine gesellschaftspolitische Plattform; jeder ist eingeladen, sich daran zu beteiligen. Dazu gab es folgende Impulse: den Mittelstand besser einbinden, zusammen mit der Politik eine Plattform einrichten, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu erörtern, ein runder Tisch für Digitalisierung.

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch schloss mit einer persönlichen Note: Er sei viel unterwegs, um Grußworte und vorbereitete Keynotes zu sprechen. Es sei für ihn nun interessant gewesen, mal wieder fast einen ganzen Tag einfach nur zuzuhören. Manches habe ihn zum Nachdenken angeregt.

Fazit: Es wird viel zu besprechen geben bis April. fab

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