Abgase messen auf der Elbe

Unscheinbar, aber mit großer Wirkung: die vorübergehend installierten Messstationen in Wedel, Foto: BSH/Andreas Weigelt

In Marseille waren im vergangenen Jahr auch Drohnen im Einsatz, Foto: The Scipper Project
In Wedel bei Hamburg geht die erste internationale Vergleichskampagne zur Messung von Schiffsabgasen jetzt in die nächste Runde. Noch bis zum 2. Oktober untersuchen das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und Partner aus Schweden, den Niederlanden und Dänemark die Emissionen der Schifffahrt. Das teilte das BSH jetzt mit.
Ziel der Kampagne, die im Rahmen des von der EU finanzierten Forschungsprojekts Scipper realisiert wird, sei es, die Emissionen desselben Schiffes mit verschiedenen derzeit verfügbaren Messtechniken und -strategien bei denselben Umgebungsbedingungen zu messen. Dadurch soll die Meldung auffälliger Schiffe international besser harmonisiert werden.
In Wedel sind dazu verschiedene Messstationen installiert und weiteres Equipment platziert worden. BSH und Partner setzen dabei fünf Sniffer, ein Laser-Spektrometer, drei Ultrafeinstaub-Messgeräte und differentielle optische Absorptions-Spektroskopie (DOAS)-Techniken ein. Wie die Behörde weiter mitteilte, sollen zusätzlich vom 14. bis 18. September zwei Drohnen ausgesetzt werden, um direkt in die Abgasfahne von Schiffen zu fliegen und die Werte zu messen. Außerdem werde die Wasserschutzpolizei Hamburg vermehrt Kraftstoffproben von Schiffen ziehen.
Das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (Marpol) gibt verbindliche Grenzwerte für die Luftverunreinigung durch Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emissionen in den Abgasen von Schiffen vor. Hafenstaatkontrollen an Bord von Schiffen sind jedoch zeitaufwendig und dadurch für alle Beteiligten kostspielig. Um die Anzahl der überwachten Schiffe zu steigern, und Kontrollen gezielt auf solchen Schiffen einzusetzen, bei denen begründeter Verdacht einer Nichteinhaltung der Grenzwerte besteht, werden in einigen Ländern Fernmessungen eingesetzt. Dadurch wird eine Vorauswahl an Schiffen für eine Kontrolle an Bord getroffen. Verschiedene Messtechniken und Strategien wie in-situ Sniffer, drohnengetragene Sniffer und optische Fernerkundung werden eingesetzt, um die chemische Zusammensetzung der Abgasfahne zu bestimmen. Damit können Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emissionsfaktoren abgeleitet und Verstöße nach Marpol Anlage VI erkannt werden, erklärte das BSH.
Das Scipper-Projekt nahm im Juni 2019 mit einem Kick-off-Meeting in Brüssel seinen Anfang. Kurz darauf, im September vergangenen Jahres, folgte eine erste Messkampagne unter dem Scipper-Schirm im französischen Hafen Marseille. ger