Arktisexpedition startet in Kiel

Die im russischen St. Petersburg gebaute „Akademik Tyroshnikov“ ist 133 Meter lang, Foto: Behling
Nach längerer Unterbrechung war der Kieler Ostuferhafen jetzt erstmals in diesem Jahr wieder Anlaufpunkt für eine russische Arktisexpedition.
Am Liegeplatz nahe der Schwentinemündung übernahm das Forschungsschiff „Akademik Tryoshnikov“ (IMO 9548536) Ausrüstung für seine bevorstehende Mission. Das Equipment wurde mit zwei Schwergutkranen an Bord genommen. Anschließend nahm das Schiff Kurs auf die nordrussische Hafenstadt Archangelsk.
Die 2009 in St. Petersburg gebaute „Akademik Tryosh nikov“ ist das derzeit modernste russische Polarforschungsschiff. Mit ihrer Hilfe betreuen die Wissenschaftler Forschungsstationen in der Arktis, die die Eisdrift und die Eisdicke untersuchen. Der 133 Meter lange Rumpf des orangeroten Spezialschiffes verfügt über erhebliche Eisbrecherfähigkeiten. So sind der Bug und das Heck, ähnlich wie bei großen russischen Eisbrechern, speziell verstärkt. Der Antrieb der „Akademik Tryoshnikov“ besteht im Gegensatz zu diesen Giganten jedoch nicht aus Atomreaktoren, sondern aus drei finnischen Wärtsilä-Motoren, die zusammen eine Leistung von fast 30.000 PS bringen. Damit kann die „Akademik Tryoshnikov“ im freien Wasser eine Geschwindigkeit von bis zu 16 Knoten erreichen. Selbst bei etwa einem Meter dicken Eis schafft sie nach russischen Quellen noch zwei Knoten.
Das Einsatzgebiet der „Akademik Tryoshnikov“ ist während der Sommermonate das Nordmeer mit der Arktis. Im Herbst stehen Fahrten in die Antarktis auf dem Programm. In diesem Winter soll das Schiff erstmals die Antarktis komplett umrunden. Ihre Tanks erlauben der „Akademik Tryoshnikov“ eine Reichweite von 15.000 Seemeilen. Neben der 60-köpfigen Crew können zudem bis zu 80 Wissenschaftler oder Passagiere an Bord genommen werden. Zur Ausrüstung gehören auch zwei Bordhubschrauber des Typs Kamov KA-32. bre/FB