Beim Verschrotten genau hinsehen

Reeder mit einem starken Umwelt- und Sozialbewusstsein holen zunehmend professionelle Unternehmen an Bord, wenn es um die Abwicklung von Verschrottungen geht.

So übernimmt beispielsweise CTI Marine Services, eine Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Singapur, aktuell die Aufsicht über das Recycling von fünf Schiffen auf Abwrackwerften in der Türkei und in Indien.

Im Rahmen ihrer Servicedienstleistung „Responsible Ship Recycling“ beaufsichtigen lokale CTI-Teams die Arbeit der Abwracker. Zu den täglichen Aufgaben der Inspektoren gehört die Dokumentation aller Arbeiten beim Rückbau der Schiffe in Form von Fotos, die den Reedern regelmäßig übermittelt werden. Sollte es auf der Abwrackwerft zu außergewöhnlichen Vorfällen kommen, werden die Reeder sofort benachrichtigt, auch, wenn es sich um „fremde“ Schiffe handelt.

Die Teams stellen sicher, dass bei den Arbeiten sorgfältig gearbeitet wird und dabei vor allem Sicherheit und Umweltschutz an erster Stelle stehen. „Diese Aspekte werden bei unseren Inspektionen immer wichtiger“, betont John Ren Di, General Manager bei CTI Marine Services. „Vor allem dann, wenn die Abwrackwerft zeitlich unter Druck gerät, ein bestimmtes Schiff fertigzustellen, um Platz für das nächste Schiff zu schaffen, das sie schon für die Verschrottung angekauft hat.“

Aber auch die Reeder nimmt Ren Di in die Pflicht: „Vorbei sind die Zeiten, in denen Schiffseigner den Namen des Schiffes übermalt haben, das Reedereiwappen vom Schornstein abgeschweißt oder ebenfalls übermalt haben und sich so von allen öffentlichen ‚Nebengeräuschen‘ befreien wollten, die beim Recycling von Schiffen auftreten können.“ Heute sei die Verbindung zwischen dem Schiff und seinem (ehemaligen) Reeder ohne Probleme herzustellen. „Auch die Werftarbeiter vor Ort besitzen mittlerweile Smartphones, veröffentlichen so Informationen von ihren Arbeitsplätzen in den sozialen Medien. Folglich bleiben Unfälle, insbesondere mit Umweltschäden oder sogar mit Todesfällen, im Gegensatz zu früher kein Geheimnis mehr“, so Ren Di.

Nicht-Regierungsorganisationen beispielsweise würden solche Nachrichten schnell verbreiten. Damit steige das Risiko, dass die Schiffseigner nicht nur mit negativen Kampagnen, sondern auch mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert werden. Nach Angaben des CTI-Managers hätten britische Gerichte erst kürzlich entschieden, dass die Familien der Abwrackwerftarbeiter den ursprünglichen Schiffseigner für Schäden haftbar machen können, die sie während des Recyclings des Schiffes beispielsweise durch Unfälle des Hauptverdieners erlitten haben.

Um sicherzustellen, dass das Abwracken in Übereinstimmung mit allen Best-Practice-Verfahren und rechtlichen Vorgaben durchgeführt wird, sollten sich verantwortungsbewusste Schiffseigner nicht nur auf die Zertifikate der Werft verlassen, sondern zusätzlich unabhängige Dritte beauftragen, die entsprechende Überwachungsdienste anbieten, so Ren Di.  bo

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