Ein Frachtsegler für die Pazifikküste

Was die „Avontuur“ schon heute für Deutschland ist, wird die „Ceiba“ für Costa Rica: nicht nur ein Frachtsegler, der an die Vergangenheit der Handelsschifffahrt erinnert, sondern auch ein Aushängeschild für eine umweltbewusste Bewegung in der Moderne, die sich für einen klimaneutralen Warentransport einsetzt. Im Gegensatz zur „Avontuur“ der Betreibergesellschaft Timbercoast handelt es sich bei der „Ceiba“ aber nicht um einen eigentlich bereits 100 Jahre alten, aufwendig modernisierten Gaffelschoner. Stattdessen ist die „Ceiba“ ein kompletter Neubau – und der entsteht aktuell im Dschungel von Costa Rica.

Die Wurzeln des vornehmlich aus Holz gefertigten Segelschiffs liegen in Kanada. 2014 wurde dort das Unternehmen Sailcargo gegründet, das hinter dem Gesamtprojekt „Ceiba“ steht. Erst zwei Jahre später ging es nach Costa Rica: Mit Inversiones Marítimas Ceiba schuf Sailcargo eine Eignergesellschaft in dem zentralamerikanischen Land – auch vor dem Hintergrund, das Costa Rica sich zum Ziel gesetzt hatte, sich bis 2021 vollständig klimaneutral aufzustellen. Mit dieser Ambition im Rücken entstand 2018 schließlich die Non-Profit-Werft AstilleroVerde in Punta Morales, wo die „Ceiba“ seither aus lokalem Holz und in Handarbeit gefertigt wird.

3,6 Millionen US-Dollar soll es laut Sailcargo kosten, die „Ceiba“ in Fahrt zu bringen. Das Geld stammt aber nicht von Banken oder aus Spenden. Stattdessen sucht Sailcargo per Crowdfunding nach Investoren, angefangen bei Einzelinvestitionen ab 2000 Dollar. Pat Woodland, Schiffbauer und Eigentümer des Unternehmens Woodland Boatworks, hält das für gut angelegtes Geld und hebt den Business Plan von Sailcargo hervor: „Es ist nicht nur ein Wohlfühlprojekt, sondern auch realistisch in Bezug auf die Zahlen.“ Sailcargo habe im Voraus ermittelt, wie groß das Schiff sein muss, um wirtschaftlich nachhaltig unterwegs sein zu können. „Und wenn man es voll bekommt und es erst mal in Fahrt ist, wird es anfangen, Gewinn zu machen, die Leute zu bezahlen und seinen Weg machen“, sagt Woodland.

Nach den aktuellen Plänen von Sailcargo soll die 45 Meter lange „Ceiba“ im kommenden Jahr zum ersten Mal Segel setzen. Mit einer Kapazität bis zu 250 Tonnen richtet sich ihr Angebot vor allem an Händler von Kaffee, Kakao, Baumwolle und Getreide. Zusätzlich zu den Segeln erhält der Dreimaster einen regenerativen Elektromotor, der Strom aus an Bord befindlichen Solarkollektoren, Windrädern und Wellenenergiegeneratoren erzeugen soll. Im Regelbetrieb soll die „Ceiba“ dann zweimal pro Jahr entlang der nord- und südamerikanischen Pazifikküste unterwegs sein: von Alaska im Norden bis Peru im Süden.  ger

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