Eingefroren im ewigen Eis

Im Dienste der Wissenschaft: Die 1982 abgelieferte „Polarstern“ soll knapp ein Jahr lang durch die Arktis treiben, Foto: AWI, Stefan Hendricks
Es ist eine Expedition der besonderen Art: Im Herbst 2019 soll sich das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ für 350 Tage in der Arktis einfrieren lassen und der Klimaforschung neue Erkenntnisse bringen.
120 Millionen Euro sind für die Mission „Mosaic“ veranschlagt. Am Mittwoch informierten Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und die Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Antje Boetius, in Berlin über das Projekt.
Ziel des vom AWI geleiteten Vorhabens „Mosaic“ sei, den Einfluss der Arktis auf das globale Klima besser zu verstehen. Bisher waren vor allem im arktischen Sommer Informationen gesammelt worden. „Mosaic“ biete die Möglichkeit, auch im Winter Daten zu erheben.
Vorbild der Expedition ist der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen, der sich mit seinem Segler „Fram“ bereits vor 125 Jahren einfrieren ließ und mithilfe der natürlichen Eisdrift den Nordpol erreichen wollte. Auf diese Drift werden auch die „Mosaic“-Wissenschaftler aus 17 Nationen setzen, um die größtenteils unbekannten Regionen der zentralen Arktis zu erforschen.
Ganz allein wird die „Polarstern“ dabei aber nicht sein. Für die logistische Unterstützung der Expedition werden vier weitere Eisbrecher und mindestens zwei Forschungsflugzeuge zum Einsatz kommen. Für die Flugzeuge werde auf der Scholle um die „Polarstern“ herum eine Eislandebahn geschaffen. Dort sollen sie auch betankt werden. Treibstoffdepots sollen auch auf den Inseln vor der sibirischen Küste errichtet werden, um von dort aus die „Polarstern“ mit Helikoptern erreichen zu können. Auf der „Polarstern“-Scholle selbst wird laut Plan ein ganzes Forschungsnetzwerk entstehen. In einem Umkreis von 50 Kilometern um das Spezialschiff herum sollen Messstationen aufgebaut werden.
Etwas Ungewissheit bleibt jedoch: Denn auf welcher Route genau die „Polarstern“ durch die Arktis treiben wird, weiß niemand. Aber wenn alles gut geht, heißt es, soll sie im Herbst 2020 zwischen Spitzbergen und Grönland wieder freikommen. ger