Eisbrecher-Flotte startklar

Der Winter mit Frost und Eisgang kann kommen – zumindest, wenn es nach den Besatzungen der Eisbrecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg geht.

„Den letzten richtigen Winter mit viel Eis hatten wir 2012“, erinnert sich Andreas Schultz, der Leiter der Flotte. Damals war die Lage dramatisch, erstmals in der Geschichte des Eisaufbruchs waren die Schiffe nachts im Einsatz. Schultz: „Natürlich halten wir für die Schifffahrt den Weg frei, aber es geht primär immer um den Schutz der Deiche. Treibeis und Eisdruck können bei einem Eisstau mit Hochwasser massive Schäden an den Deichen auslösen und Menschen in Gefahr bringen.“

Die Schiffe heißen „Keiler“, „Widder“, „Wolf“ oder „Bär“ und haben teilweise mehr als 1000 PS. Auf den 1960 gebauten „Bison“ muss diesmal verzichtet werden, er ist wegen technischer Schäden ausgemustert worden und soll 2022 durch einen Neubau ersetzt werden. Der „Büffel“ erhielt im Spätsommer eine neue Außenhaut und zusätzliche Stabilisatoren.

„Wir stellen jetzt zwar die Besatzungen zusammen und checken die ganze Technik, aber die Bedingungen des Eisaufbruchs gibt es nur in der Realität. Da werden an die Schiffe enorme Anforderungen gestellt, die man gar nicht testen kann“, sagt Schultz. 1996 war es zuletzt so kalt, dass die Eisschollen auf der Oberelbe zum Stillstand kamen und man den Fluss zu Fuß queren konnte. „Es wird Zeit, dass wir mal wieder einen Aufbruch starten müssen. Die jungen Kollegen müssen von den älteren Kollegen lernen, wie das läuft“, sagt Schultz. Die Crewmitglieder arbeiten beim WSA in den Außenbezirken Geesthacht, Waren, Grabow und Herrenhof und kommen jeweils nur im Winter zusammen. Im Hamburger Hafen halten weitere Eisbrecher der Port Authority (HPA) das Eis im Fluss, damit es gen Nordsee abgeleitet werden kann.

„Der Eisaufbruch ist immer eine spannende Sache“, sagt Thomas Höppner, Matrose auf dem „Bär“. Oftmals lockt das Spektakel viele Schaulustige ans Ufer.

Während stehendes Wasser in den Kanälen oft glatt gefriert, bildet sich bei Lufttemperaturen von –10 Grad im eisigen Wasser der Elbe innerhalb von Tagen sogenanntes Grundeis. Diese Schollen steigen dann an die Oberfläche und treiben elbabwärts. Unklar ist derzeit, wie sich das warme Kühlwasser des Kohlekraftwerkes in Moorburg auf einen Eisabfluss auswirken wird. Das Eis treibt besser ab, wenn es knackig gefroren ist, das warme Wasser könnte es matschig machen und aneinanderkleben lassen. tja

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben