Entsorgungs-Kraftakt bei Windkraft-Oldies

Windpark an der Autobahn A 27: Alt-Anlagen werden künftig verstärkt ersetzt und müssen recycelt werden, Foto: Arndt
Deutschland ist nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) nicht ausreichend auf das Recycling ausrangierter Windräder vorbereitet.
„Es drohen Engpässe bei den Recyclingkapazitäten für die faserverstärkten Kunststoffe der Rotorblätter und Risiken für Mensch und Umwelt beim unsachgemäßen Rückbau“, teilte das in Bonn beheimatete UBA jetzt mit, nachdem entsprechende Erkenntnisse aus einem umfangreichen Forschungsprojekt ausgewertet wurden.
Die Behörde erwartet, dass ab 2021 voraussichtlich mit einem verstärkten Rückbau von älteren und damit auch leistungsschwächeren Windkraftanlagen zu rechnen ist. Bei vielen Windrädern, die vom Jahr 2000 an errichtet wurden, läuft in den kommenden Jahren die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus.
Ältere Anlagen sind außerdem nach heutigen Maßstäben ineffizient und leistungsschwach. Windkraftanlagen haben nach Angaben des UBA eine Lebensdauer, die zwischern 20 und 30 Jahren liegt.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte Bund und Länder gemeinsam dazu auf, zügig Leitlinien für den Rückbau von Windenergieanlagen zu erarbeiten. Deutschlandweit gibt es nach Erkenntnissen der Behörde bislang nur eine Anlage zum Verwerten des Kunststoffes, aus dem die Rotorblätter der Windräder gefertigt sind. Dies könne, so die Sorgen des UBA, zu Engpässen bei den Recyclingkapazitäten führen.
Der von Berlin aus geführte Bundesverband Windenergie (BWE) teilt die Einschätzung des Bonner Umweltamtes nur zum Teil. Eine Zunahme beim Abriss der Altanlagen stehe zwar bevor, so BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. Das sogenannte „Repowering“, also der Ersatz von Altanlagen durch neue leistungsstärkere Windkrafträder, werde jedoch durch die Pläne der Bundesregierung zu sogenannten „Abstandsregelungen“ – also dem Raum zwischen einer Wohnbebauung – allerdings eingeschränkt, so der BWE. Der Verband steht zu dem Thema seit gut einem Jahr im Dialog zu den Entsorgungsunternehmen. Deutschlandweit standen Ende 2018 insgesamt 29.213 Onshore-Windenergieanlagen. Die installierte Gesamtleistung aus Onshore-Windenergie betrug damit 52.931 MW. EHA/dpa