Ermutigende Auftragslage

Die „Energiewende“ bei den Schiffsantrieben wirkt wie eine Art Spezialtreibstoff für die deutschen Werften und Schiffs zulieferer.

„Deutschland dürfte derzeit das höchste Auftragsvolumen im Zusammenhang mit Schiffen haben, für die ein LNG-Antrieb vorgesehenen ist“, sagte Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer im Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM), dem THB. Einer vorsichtigen Hochrechnung des Verbands zufolge, dürften in den Büchern der heimischen Werften und spezialisierten Zuliefererindustrie Aufträge im Wert „von rund zehn Milliarden Euro stehen“. Lüken wertete das als ein besonders ermutigendes Zeichen für einen Industriebereich, der ansonsten weltweit massiv unter Druck steht, wie ein Blick nach Asien zeige.

Ein Teil dieser Bestellungen komme aus dem Inland, viele Order jedoch auch aus dem Ausland, wenn man zum Beispiel an die großen neuen Kreuzfahrtschiffe denke, die in Deutschland entstehen und die bereits moderne LNG-Technologie aufnehmen. Weitere wichtige Impulse kämen auch vom Bund, für den verschiedene Schiffe und Boote entstehen, die künftig mit LNG-Antriebstechnik unterwegs sind. Lüken verwies auf den am Mittwoch dieser Woche in Kiel erfolgenden Baustart für das neue Wracksuch-, Vermessungs- und Forschungsschiff „Atair“ des BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie). Die Fassmer-Werft erhielt vor einem Jahr den Zuschlag zum Bau des rund 114 Millionen teuren Spezialschiffes, das aufgrund voll ausgelasteter Kapazitäten beim Fassmer-Stammbetrieb in Berne/Weser nunmehr auf den Anlagen der German Naval Yards in Kiel im Rahmen einer Kooperation entsteht. Als eine wichtige Weichenstellung für die Fortsetzung des LNG-Kurses in Deutschland wertet der VSM die neue „LNG-Förderrichtlinie“, für die seit wenigen Tagen die konkreten Ausführungsbestimmungen vorliegen. 30 Millionen Euro stellt der Bund für die Aus- und Umrüstung zunächst nur von Seeschiffen bereit. Der Verband hatte am Donnerstag im Rahmen seiner „VSM-Akademie“ einen ersten Workshop zu dieser neuen Richtlinie abgehalten, an dem unter anderem rund 30 Vertreter aus von Reedereien, Motorenherstellern, Werften und dem Ministerium anwesend waren. Für den VSM ist es dabei als Fazit des Info-Tages wichtig, dass das federführende Verkehrsressort (BMVI) bereit ist, „die Antragsteller im Umgang mit der neuen Förderrichtlinie zu unterstützen“. Anträge müssten bis Ende Februar 2018 gestellt werden. EHA

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