Fähre soll mit Bio-LNG fahren und CO2-neutral sein

Wenn sich ein regionaler Partner findet, der entsprechendes Biogas liefern kann, dann soll die neue LNG-Fähre der Stadtwerke Konstanz auf dem Bodensee sobald wie möglich auf dessen Nutzung umgestellt werden und damit künftig CO2-neutral fahren. Das teilte das Unternehmen jetzt mit. Zunächst wird das Schiff, das sich noch im Bau befindet, aber voraussichtlich mit verflüssigtem Erdgas (LNG) fahren müssen. ­Erste Testfahrten sind für den Herbst 2020 geplant.

Die neue Fähre wird schon vom Start weg keine Rußpartikel ausstoßen und für über 80 Prozent weniger Stickoxide im Vergleich zum Schwesterschiff „Lodi“ sorgen. „Die Gesamtbilanz ist sehr gut, wir sind mit den Werten überaus zufrieden. So können wir die Verbindung zwischen Konstanz und Meersburg noch umweltfreundlicher machen“, blickt Dr. Norbert Reuter, der Geschäftsführer der Stadtwerke, in die Zukunft.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits viel in seine Flotte investiert, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren. „Wir werden unsere Schiffe weiter ertüchtigen, um die Klimabilanz noch zu verbessern“, sagt Oberbürgermeister Uli Burchardt, der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke. Er nannte als Beispiel den Katamaran „Constanze“ der Katamaran Reederei Bodensee, an der die Stadtwerke zu 50 Prozent beteiligt sind. Burchardt: „Es ist das erste Schiff in Deutschland, das die Abgasnorm V erfüllt und deutlich weniger Stickoxide ausstößt als vergleichbare Schiffe.“

Rolls-Royce in Friedrichshafen hat den MTU-Gasmotor für die neue Fähre entwickelt. „Wir erproben in der Fähre zwei 8-Zylinder-Motoren mit jeweils 746 Kilowatt. Es ist damit das erste Binnenfahrgastschiff Europas, das von schnelllaufenden reinen Gasmotoren angetrieben wird“, schildert Peter Kunz, Projektleiter für die Entwicklung des Motors bei Rolls-Royce.

„Die von den Ingenieuren in Friedrichshafen ermittelten Werte geben uns Recht. Wir werden mit einem deutlich umweltfreundlicheren Schiff im Vergleich zur Dieseltechnik unterwegs sein und einen großen Schritt in eine ökologischere Zukunft tun“, erläutert Christoph Witte, Leiter Schiffstechnik bei den Stadtwerken, die Vorzüge des Neubaus. „Mit Bio-LNG wäre es CO2-neutral. Dieser Energieträger wird zukünftig verfügbar sein“, gibt sich Witte zuversichtlich. „Wir haben uns vor vier Jahren bewusst für Gas entschieden, weil wir so die Schadstoffe deutlich reduzieren können. Wir sehen darin eine Zukunftstechnologie“, berichtet Witte weiter. Die Stadtwerke hatten sich damals gegen eine elektrisch betriebene Fähre entschieden, da die Investitionssumme deutlich höher gewesen wäre und man hohe Investitionskosten für den Ersatz der Akkupakete gehabt hätte, heißt es.

Die LNG-Tanks an Bord sind in einem Raum, in den man nur durch eine gasdichte Druckschleuse gelangt, und somit vom restlichen Schiff abgetrennt. Alle Leitungen sind doppelwandig mit integrierten Gasschnüfflern ausgeführt und bieten somit doppelte Sicherheit. Weiterhin verfügt das Schiff über einen hohen Kamin, über den das Gas notfalls in ausreichender Höhe nach außen weg vom Schiff gedrückt werden kann.

Ab Herbst soll die 18 Millionen Euro teure Fähre auf dem Bodensee den Testbetrieb aufnehmen und dann die Flotte ergänzen. tja

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