Forscher warnen vor Ozeanversauerung

Ohne konsequente Gegenmaßnahmen wird die Versauerung der Ozeane weltweit dramatische Folgen haben.

Das betonte jetzt der Kieler Meeresforscher Ulf Riebesell im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Er koordinierte ein deutsches Forschungsverbundprojekt zur Ozeanversauerung, das nach acht Jahren zu Ende gegangen ist.

Das Fazit der insgesamt 250 beteiligten Wissenschaftler: Jeder siebte Mensch auf der Erde ist derzeit auf Nahrung aus dem Meer angewiesen. Die den tropischen und subtropischen Küsten vorgelagerten Korallenriffe schützen vor Überflutungen und Küstenerosionen; sie sind zudem Hotspots der Artenvielfalt. Doch all dies droht binnen weniger Jahrzehnte verloren zu gehen, wenn die Kohlendioxidemissionen nicht bis 2050 in Richtung null gesenkt werden. Dafür müsse die Politik dringend finanzielle Anreize für die Gesellschaft und die Industrie schaffen. Andernfalls werde es einen drastischen Rückgang der Fischbestände, einen Verlust der Artenvielfalt und starke Küstenerosionen in tropischen Gebieten geben, sagte Riebesell.

Besonders deutlich zu erkennen sind die Folgen der Ozeanversauerung bereits heute, nämlich in ausgeblichenen Korallenriffen wie dem Great Barrier Reef vor Australien. Dabei kommt diesen sensiblen Ökosystemen eine Schlüsselfunktion zu. Sterben sie infolge globaler Erwärmung und Versauerung des Wassers, würden viele Tierarten ihren einzigartigen Lebensraum verlieren. Doch eine große Artenvielfalt ist Voraussetzung für eine Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen. Zudem schützen die den tropischen und subtropischen Küsten vorgelagerten Korallenriffe vor Überflutungen und Landverlust, indem sie die Strömung bremsen und Wellen brechen.

Die Erderwärmung und mit ihr die Versauerung der Ozeane gehören zu den größten Menschheitsherausforderungen in diesem Jahrhundert, ist Riebesell überzeugt. Sollte die globale Erwärmung nicht auf zwei Grad begrenzt werden, würde das Meer die für die Menschen wichtigen Dienstleistungen als Nahrungslieferant und „Küstenschützer“ in Zukunft nur noch eingeschränkt liefern können. lno/ger

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