Hudson will keine Scrubber-Schiffe

Die von der International Maritime Organization (IMO) beschlossene Herabsetzung der Schwefelobergrenze für Schiffstreibstoffe tritt in weniger als sechs Monaten in Kraft – und der Einsatz von Abgasreinigungsanlagen polarisiert nach wie vor.

 Jetzt hat das auf den Transport von trockenem Massengut spezialisierte US-Unternehmen Hudson Shipping Lines (HSL) die eigene Position klargestellt: Scrubber kommen nicht infrage, und man werde keine Schiffe mehr einsetzen, die derartige Anlagen installiert haben, um die künftigen Schwefelstandards einzuhalten.

„Wir haben den Einsatz und den Betrieb von Abgaswäschern gründlich untersucht und festgestellt, dass sie die von Schiffen verursachte Verschmutzung einfach von der Luft auf das Meer übertragen“, erklärte HSL-President Avi Eilon. Zudem erlaube der Einsatz von Scrubbern, dass Schiffe weiter schwefelhaltiges Schweröl verbrennen. Das konterkariere „den Geist und die Absicht“ der neuen IMO-Regularien. Stattdessen werde HSL nach eigener Darstellung ausschließlich Schiffe beschäftigen, die mit schwefelarmem Treibstoff verkehren.

Mit dem Schritt will das Schifffahrtsunternehmen auch als Beispiel für den Rest der Branche vorangehen. Wie Eilon weiter ausführte, sei man auf der Suche nach Organisationen, die sich für den Einsatz von schwefelarmem Bunker einsetzen und Reedereien ermutigen, nicht auf Scrubber zu setzen.

Auf der anderen Seite dieser Bewegung steht die Clean Shipping Alliance (CSA) 2020. Das Bündnis von derzeit knapp 40 Reedereien aus Handels- und Kreuzschifffahrt, die bereits in Scrubber investiert haben, will deren Wirksamkeit und Umweltverträglichkeit belegen sowie kommunizieren.

So hat die CSA 2020 jetzt die vorläufigen Ergebnisse einer Studie der niederländischen Forschungs- und Beratungseinrichtung CE Delft begrüßt. Sie deute darauf hin, „dass die akkumulierten Konzentrationen der Waschwasserkomponenten von Abgasreinigungssystemen sehr niedrig sind und die geltenden gesetzlichen Grenzwerte deutlich unterschreiten“. Damit schließt sich das Ergebnis an eine Studie des japanischen Verkehrsministeriums an. Der Tenor: Scrubber hätten weitestgehend keinen negativen Einfluss auf die lokale marine Umwelt.

Die andauernde niederländische Studie wird finanziert vom Kreuzfahrtverband Clia Europe und Interferry. CE Delft arbeitet dabei mit dem ebenfalls niederländischen Institut für angewandte Wissenschaften, Deltares, zusammen, um die Auswirkungen der Eintragung von Waschwasser aus Scrubbern vor allem auf die Qualität von Hafengewässern zu simulieren.

Poul Woodall, Director Environment & Sustainability bei DFDS sowie CSA-2020-Vorstandsmitglied, resümierte, dass sich die Konzentrationen der beobachteten Waschwasserverbindungen im Maßstab „Teile pro Billionen“ bewegten und „nach unserem Verständnis zu klein sind, um von bestehenden Laborgeräten erfasst zu werden“. Das sei ein ermutigender Anfang.

Im Mittelpunkt der Diskussionen um den Einsatz von Scrubbern stehen die Open-Loop-Anlagen. Sie reinigen Schiffsabgase mit Meerwasser und leiten es als nachbearbeitetes Waschwasser in lokale Gewässer. Einige Häfen weltweit haben bereits beschlossen, den Einsatz dieser Versionen zu untersagen. Andere, darunter Japans Häfen, teilten mit, keinen Einspruch gegen die Open-Loop-Technologie zu erheben. ger

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