Kiel: Schiffe belasten Luft nur gering

Dr. Dirk Claus und Bernd Burand präsentierten die Immissionsstudie., Foto: wimber

Die Immissionen der Schiffe liegen in Kiel weit unter den Grenzwerten. , Foto: Arndt
Die Seeschifffahrt hat keinen messbaren Einfluss auf die Luftbelastung in Kiel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Port of Kiel, die Seehafenchef Dr. Dirk Claus am Freitag vorstellte. „Im Umfeld des Hafens gibt es keine Überschreitungen der Grenzwerte für Stickstoffdioxide (NO2) und Feinstaub (PM)“, erklärte der Geschäftsführer. „Besser noch: Wir sind weit von diesen Grenzwerten entfernt.“
Bei der Untersuchung wurden Schadstoffmessungen von April bis August berücksichtigt. Trotzdem sah es Claus als legitim an, die Ergebnisse vorzustellen. „Im November und Dezember legen keine Kreuzfahrer mehr an“, sagte Claus. Die Untersuchungen sollen jedoch noch bis Ende des Jahres weitergeführt werden.
Die Immissionen werden an fünf Messstellen rund um die Kieler Kreuzfahrtterminals gemessen. Sie registrieren NO2 sowie Feinstäube mit einer Größe von 10 PM – also Teilchen mit einem Durchmesser von 10 Mikrometern – und 2,5 PM.
An zwei dieser Stationen sammeln zertifizierte und kalibrierte Schwebstaub-Messstationen (PM 2,5, PM 10) und Passivsammler (NO2) der Firma Eurofins Immissionsdaten. Das Eurofins-Messverfahren ist vom zuständigen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) anerkannt. Die Stationen stehen an der Hegewischstraße unweit des Ostseekais und auf dem Ostuferhafen. Zusätzlich hat der Seehafen drei optische Partikelzähler im Hafenumfeld auf dem Westufer aufstellen lassen, die Werte für Partikel der Größe PM 1, PM 2,5 und PM 10 sammeln. „Wir wollten Aussagen über tagesgenaue und stundengenaue Werte erhalten. Dafür sind diese Geräte gut geeignet.“ Die gemessenen Daten wurden mit Anlaufdaten der Kreuzfahrtschiffe sowie herrschenden Windverhältnissen abgeglichen und bewertet.
Die Grenzwerte für NO2 und PM liegen im Jahresdurchschnitt bei 40 Mikrometer pro Kubikmeter für Stickstoff und PM 10 beziehungsweise bei 25 Mikrometer pro Kubikmeter für PM 2,5. Der Seehafen maß dem Bericht zufolge im Monat April die höchsten Werte für NO2 mit 25 Mikrometer pro Kubikmeter, für Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometern ergab die Auswertung 23 Mikrometer pro Kubikmeter sowie 15 Mikrometer pro Kubikmeter für die kleineren Partikel.
Der Studie zufolge ergaben sich auch bei Mehrfachanläufen und bei Ostwind keine besorgniserregenden Werte. „Bei Anläufen und Abfahrten haben wir mit den optischen Geräten die höchsten Werte gemessen“, erläutert Claus. Doch seien diese auch an Tagen, an denen keine Kreuzfahrer im Hafen festmachten, oft hoch gewesen. „Unsere Stationen messen den gesamten Umgebungsverkehr“, erklärte Bernd Burand, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Lairm Consult. „Dabei haben wir festgestellt, dass die Messungen sich kaum unterschieden.“ acw