Krabbenart verändert Ostseebucht
Eine eingewanderte Krabbenart verändert einer Studie zufolge die Lebenswelt in der Ostsee nachhaltig.
Forscher aus Estland berichten, dass die Zuiderzeekrabbe die Artenvielfalt in der süd- estnischen Bucht von Pärnu dramatisch beeinflusst. Insbesondere gebe es inzwischen deutlich weniger heimische Muscheln und Schnecken, von denen die Krabben sich ernähren. Dies habe wiederum die Nährstoffkonzentrationen steigen lassen und so das Wachstum von Phytoplankton begünstigt, schreibt das Team im Fachblatt „Scientific Reports“. Demnach sank die Biomasse wirbelloser Tiere am Boden der Ostseebucht bis 2015 um 61 Prozent, die Artenvielfalt um 35 Prozent.
Der Wandel ist eine Folge der Seeschifffahrt, war die Zuiderzeekrabbe (Rhithropanopeus harrisii) doch ursprünglich an der nordamerikanischen Atlantikküste heimisch. 1874 wurde sie in den Niederlanden gesichtet, in den 1930er Jahren tauchte sie in der Ostsee auf, 2011 dann in der Bucht von Pärnu. Weil es kaum natürliche Feinde gab – auch eine Folge von intensiver Fischerei –, vermehrte sich die Krabbe stark. „Dieser Wandel ist wahrscheinlich dauerhaft, denn eine Beseitigung der Krabbe ist unrealistisch“, so die Forscher. dpa/ger