Lärmkartierung für Ostsee erstmals digital erfassbar

Das BSH hat insgesamt 33 Messstationen in der Ostsee betreut (Grafik: BSH)
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat nach dem Abschluss des europäischen BIAS-Projektes (Baltic Sea Information on the Acoustic Soundscape) eine positive Bilanz gezogen.
In nur drei Jahren ist es den Forschern des BIAS-Projektes der Ostsee-Anrainer-Staaten gelungen, Standards zur Erfassung und Bewertung von Unterwasserlärm zu setzen. Die validierten Modelle zur Lärmkartierung für die Ostsee sind erstmals digital erfassbar und sollen zudem als Leitfaden für nationale Monitorings gelten und auch für ein EU-Projekt für die Nordsee als Grund lage dienen, teilte das BSH am Mittwoch in Hamburg mit.
Geräusche unter Wasser mit standardisierten Methoden zu erfassen, um vergleichbare Aussagen über Unterwasserlärm zu ermöglichen, war eines der Ziele des BIAS-Projektes.
„Gestern und heute ist mit dem Abschlussworkshop von BIAS in Göteborg ein Meilenstein geschafft“, sagte BSH-Sprecherin Katrin Benner dem THB. BSH-Ozeanograph Jens Fischer ist zufrieden mit dem, was durch die Erstellung von validierten digitalen Lärmkarten jetzt technisch möglich ist: „Nach umfassenden akustischen Messungen in 2013 haben wir jetzt eine Grundlage, um Schallmonitorings für weitere Seegebiete zu planen und aufzubauen.“
33 Messtationen
Das BSH hat als eines von sechs Gründungsmitgliedern von BIAS – neben Schweden, Dänemark, Polen, Estland und Finnland – gemeinsam mit dem Institut für technische und angewandte Physik (itap) in Oldenburg insgesamt 33 Messstationen betreut (siehe Abbildung siehe Seite 3). Mit den daraus entwickelten Standards kann den Anforderungen der Meeresstrategierahmenrichtlinie (MSRL, 11.2 Umgebungslärm) und der erarbeiteten Monitoring-Strategien erstmalig fachgerecht und übergreifend entsprochen werden. Dank einer speziell entwickelten Datenbank und Datenprozessierung gelingt ein sicherer Austausch auch länder übergreifend.
In Anlehnung an das BIAS-Projekt ist auch für die Nordsee ein europäisches Forschungsvorhaben geplant, da die Erkenntnisse und Daten von der Ostsee wegweisend sind. Die Daten sollen zur Vergleichbarkeit aufbereitet und von Behörden und Industrie national und international genutzt werden können. BIAS ist ein Ende 2012 gegründetes europäisches Projekt der Ostsee-Anrainer-Staaten. Ziel war, den Grad an Unterwasserschall und -lärm in der Ostsee zu identifizieren, Lärmtrassen und besonders von Unterwassergeräuschen betroffene Standorte zu ermitteln, um daraus Lärmkarten, Programme und Modelle zu erstellen, die Aussagen zu Standards sowie eine überregionale Datennutzung ermöglichen. BIAS wurde als LIFE + EU-Projekt finanziert und mit Partnern aus Schweden, Dänemark, Deutschland, Polen, Estland und Finnland durchgeführt. Die Projektleitung hat das schwedische Forschungsinstitut der Streitkräfte (FOI). Weitere Informationen unter: www.bias-project.eu FBi