Landstrom: 250.000 Euro für EEG-Abgabe

Color Line-Terminal in Oslo: Landstromversorgung läuft bereits seit Oktober 2011, Foto: Arndt

J. Knudsen, Foto: Arndt
Für die norwegische Fährreederei Color Line ist der Bezug von umweltfreundlich erzeugtem Landstrom in Kiel so lange kein Thema wie die EEG-Umlage in der bisherigen Höhe in Deutschland erhoben wird.
Darauf wies Jens Broder Knudsen, stellvertretender Vorsitzender des Zentralverbands der Deutschen Schiffsmakler (ZVDS), am vergangenen Donnerstag in der Förde-Stadt beim 9. Maritimen Sommertreff fest. Rund 400 Vertreter aus der maritimen Branche nahmen daran teil (thb.info 18. August 2017). Knudsen, zugleich geschäftsführender Gesellschafter des Schiffsmaklerunternehmens Sartori & Berger, rechnete vor, dass die für den Kieler Hafen sehr bedeutende Color Line durch die Nutzung von Landstrom mit jährlichen Zusatzkosten in Gestalt der EEG-Umlage für ihre beiden Schiffe in Höhe von rund 250.000 Euro belastet wird. Aktuell betrage die Erneuerbare-Energien-Umlage 6,88 Euro-Cent pro Kilowattstunde (kWh). Mehrkosten, die beispielsweise im Heimathafen der Reederei, Oslo, nicht anfallen.
Hier nutzt das Schifffahrtsunternehmen für seine beiden RoPax-Fähren „Color Magic“ (IMO 9349863) und „Color Fantasy“ (IMO 9278234) – bei STX in Finnland gebaut und 2007 respektive 2004 in Dienst gestellt – seit dem 11. Oktober 2011 Landstrom. Ein Vorgang, der beim An- oder Ablegen, in wenigen Minuten abgeschlossen wird. Die beiden RoPax-Einheiten stufte Knudsen aufgrund ihrer nachgewiesenen Umweltfreundlichkeit als „ökologisch hochwertige Schiffe“ ein.
Nun wolle die norwegische Reederei gern aus ökologischen Gründen ihre Schiffe auch in Kiel mit sauberem Landstrom versorgen. Doch unter den heutigen Bedingungen rücke das „in weite Ferne“, sagte Knudsen. Dabei würde die öffentliche Hand auch im Falle eines Verzichts auf die EEG-Umlage nicht leer ausgehen: „Für Landstrom ohne EEG-Umlage würden im Fall von Color Line jährlich weiterhin gut 15.000 Euro an Steuern und Gebühren fällig.“ Knudsen forderte daher von der Politik „aus ökologischer wie ökonomischer Sicht“ einen Verzicht auf die EEG-Umlage in deutschen Häfen, wenn es sich um Schiffe handelt, die hohe IMO-Umweltschutzauflagen erfüllen. EHA