Maritime LNG Plattform für Schwerölverbot in der Arktis

Die deutsche Maritime LNG Plattform hat jetzt das Arctic Commitment unterschrieben.

Die Vereinbarung fordert ein Verbot für die Nutzung von Schweröl (Heavy Fuel Oil, HFO) als Kraftstoff in der arktischen Schifffahrt. „Wir schließen uns somit einer Gruppe von Unterstützern an, unter ihnen internationale Konzerne und Organisationen, Politiker und Polarforscher“, erläutert Tessa Rodewaldt, Geschäftsführerin der Plattform.

Sian Prior, Sprecherin der Clean Arctic Alliance, einer Koalition von internationalen NGOs, die im Januar 2017 das Arctic Commitment initiiert hat, freut sich über die Erweiterung des Unterstützerkreises: „Die Alliance begrüßt die Maritime LNG Plattform als neues Mitglied einer wachsenden, internationalen Bewegung, die sich dafür ausspricht, die Nutzung von Schweröl als maritimen Kraftstoff in dem besonders sensiblen und einmaligen Ökosystem der Arktis zu verbieten.“

Die Schifffahrt könne schon heute deutlich emissionsärmere Kraftstoffe nutzen, wie zum Beispiel LNG, und habe somit bereits die Möglichkeit, freiwillig den Pfad zu einer nachhaltigen Zukunft zu beschreiten. Zwar befasse sich der Meeresumweltausschuss der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation in seiner nächsten Sitzung mit dem Schwerölverbot in der Arktis, doch brauche es hier noch ein stärkeres Engagement von Unternehmen und Regierungen. Die Unterstützung der Plattform komme also in einer besonderen wichtigen Phase der Kampagne, so Prior.

„Die Schifffahrt muss sauberer werden und eine sich verschärfende, internationale Regulierung treibt diesen Prozess voran. Dies muss auch für die Arktis gelten, deren Ökosystem besonders durch Emissionen gefährdet ist. Durch die Nutzung von LNG als Schiffstreibstoff können Emissionen erheblich reduziert werden, wodurch die negativen Auswirkungen der Schifffahrt auf die fragile arktische Umwelt verringert werden können“, betont Rodewaldt.

Die Clean Arctic Alliance ist eine internationale Koalition von NGOs, die sich bei der IMO (International Maritime Organization) für ein Schwerölverbot in der arktischen Schifffahrt einsetzen. Der deutsche Partner der Alliance ist der Naturschutzbund Deutschland (NABU).

Die Maritime LNG Plattform setzt sich seit 2014 für die Etablierung von LNG als Alternativkraftstoff in der See- und Binnenschifffahrt sowie zur Landstromnutzung ein. Mit fast 100 nationalen und internationalen Mitgliedern und Partnern, unter ihnen Häfen, Reedereien, Motorenhersteller, Logistikunternehmen, Infrastrukturbetreiber, Gaslieferanten, Technologiekonzerne, Klassifizierungsgesellschaften, Werften sowie Schifffahrts- und Umweltverbände, wirkt die Maritime LNG Plattform als Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik. Im Dialog arbeitet die Plattform mit den Bundesministerien Verkehr und Wirtschaft zur Entwicklung einer LNG-Strategie für den maritimen Sektor in Deutschland zusammen. Die Plattform ist Mitglied des von der Europäischen Kommission eingesetzten European Sustainable Shipping Forums (ESSF). Ihr Ziel ist die Schaffung einer nachhaltigeren und sauberen Schifffahrt durch die Nutzung von LNG (Liquefied Natural Gas, Flüssigerdgas) als maritimen Kraftstoff und als Energiequelle, um Schadstoffemissionen, wie Stickoxide, Schwefeloxide, CO2 und Feinstaub zu reduzieren.

Das Arctic Commitment war am 25. Januar auf der Arctic Frontiers Konferenz im norwegischen Tromsø auf den Weg gebracht worden. Es ist eine Initiative der Clean Arctic Alliance und der Kreuzfahrtreederei Hurtigruten, das Unternehmen und Organisationen dazu aufruft, sich ihrer Forderung nach einem stufenweisen Schwerölverbot in der Arktis anzuschließen. Zahlreiche Organisationen inklusive der Arctic Expedition Cruise Operators (AECO) haben bis heute schon das Arctic Commitment gezeichnet.

Schweröl ist ein viskoser, fossiler Brennstoff für den Antrieb von Schiffen, die weltweit Waren transportieren. „Durch seinen hohen Schwefelgehalt verursacht die Verbrennung dieses minderwertigen Kraftstoffs massive Luftschadstoffemissionen und stellt zudem insbesondere im Falle von Havarien ein erhebliches Umweltrisiko dar“, so Rodewaldt. Besonders problematisch sei seine Nutzung in arktischen Gewässern, wo sich austretendes Schweröl besonders langsam zersetze und somit das dortige Ökosystem zerstören kann.

Schweröl produziert auch schädliche und besonders hohe Luftschadstoffemissionen wie Ruß (engl. Black Carbon). Wenn Black Carbon in der Arktis emittiert werde und in der Folge dort auf Schnee oder Eis einwirkt, dann seien die klimaschädlichen Auswirkungen bis zu fünfmal höher als wenn es auf dem offenen Ozean emittiert worden wäre.

Am 16. März 2017 hat das Europäische Parlament als Teil der „Arctic Resolution“ der Europäischen Union für eine Unterstützung des Schwerölverbots in arktischen Gewässern gestimmt. Die Clean Arctic Alliance ist davon überzeugt, dass die Nutzung von Schweröl in der Arktis bis zum Jahr 2020 gestoppt werden kann, wenn Regierungen und Unternehmen gemeinsam von der IMO ein Schwerölverbot in der Arktis verlangen. Die Alliance bestärkt die Schifffahrt darin, zu qualitativ hochwertigeren und emissionsärmeren alternativen Kraftstoffen, wie LNG, zu wechseln, bevor ein Schwerölverbot in Kraft tritt. FBi

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