„Markt braucht nationalen LNG-Fahrplan“

Deutschland braucht dringend einen „nationalen LNG-Fahrplan“.

Das war die zentrale Forderung an die Bundesregierung beim ersten LNG Round Table der DVV Media Group in Hamburg. Als Kooperationspartner der Veranstaltung fungierte die weltweit tätige deutsch-norwegische Schiffsklassifikationsgesellschaft DNV GL. Zugleich wurde der neue „LNG Report 2015/1016 – Schifffahrt – Schiene – Straße“ vorgestellt. Die Publikation über saubere Energie für die Transportindustrie umfasst die entsprechenden Leistungen und Stärken der Logistikbranche als bedeutender Wirtschaftsfaktor allein in Deutschland mit 225 Milliarden Euro Jahresumsatz. Realisiert wurde die Printausgabe von den Redakteuren der zur Rheinische Post Mediengruppe gehörenden DVV-Fachmarken „DVZ Deutsche Verkehrs-Zeitung“, „THB Täglicher Hafenbericht – Deutsche Schiffahrts-Zeitung“, „Schiff & Hafen“ sowie „NT Nieuwsblad Transport“. Umfang: 88 Seiten. Preis: 34 Euro. Das Werk steht auch als E-Book zum Download unter <link lng-ebook>www.thb.info/lng-ebook zur Verfügung.

Mit einem nationalen LNG-Fahrplan können die erforderlichen Weichenstellungen zum Beispiel beim Aufbau einer flächendeckenden Versorgungsinfrastruktur kurz- bis mittelfristig vollzogen werden.

Rund 70 Experten aus dem In- und Ausland hatten sich in der DVV-Verlagszentrale eingefunden, um zum einen das erste Exemplar des druckfrischen „LNG-Reports“ in Empfang zu nehmen und um sich vor allem über den aktuellen Sachstand bei der Etablierung von LNG als alternativem Treibstoff in der Verkehrswirtschaft auszutauschen. Begrüßt und in die Veranstaltung eingeführt wurden die Teilnehmer von Verlagsleiter Oliver Detje. Die Diskussionsrunden und Interviews mit den Experten moderierte der Leitende Redakteur Tim-Oliver Frische. Der „LNG-Report“ entstand unter Federführung von THB-Chefredakteur Frank Binder. „Hauptanliegen der Publikation ist es, den aktuellen Sachstand zum Thema Flüssig erdgas in kompakter Form zu bündeln“, sagte Binder. Die Sichtung, Bewertung und Verdichtung der inzwischen beträchtlichen und zugleich sehr „verstreut“ verfügbaren Informationen stellte ebenfalls eine erhebliche Herausforderung dar. Binder: „Wir bieten erstmals eine umfassende Übersicht der entsprechenden Aktivitäten in Deutschland und Europa mit Blick auch auf internationale Aspekte.“

Die eigentliche Expertenrunde wurde mit einer Impulsdiskussion eingeleitet, an der neben Frank Binder auch Eckhard-Herbert Arndt, stellvertretender THB-Chefredakteur, sowie Sebastian Reimann, Mitglied der Chefredaktion der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ), mitwirkten. Auf diesen Darlegungen bauten Jan Tellkamp, DNV-GL-Experte für LNG-Bunkerung und LNG-Bunkerstationen, sowie Dr. Gerd-Michael Würsig, DNV GL Business Director LNG-Fuelled Ships, auf. Dritter Fachmann im Bunde war Frank Schnabel, Mitglied der Geschäftsführung der Schramm Group und Chef von Brunsbüttel Ports.

Tellkamp bestätigte den Eindruck, dass das Thema LNG in Deutschland, zumal im europäischen Vergleich, bislang eher mit angezogener Handbremse vorangetrieben wird. Nach einem durchaus ermutigenden Auftakt im Jahr 2011 verlor das Thema in den Folgejahren immer weiter an Schwung. Immerhin: Seit Herbst 2014 tue sich etwas. Projekte wie die Um rüs tung der AG-EMS-Wattenmeer-Fähre „Ostfriesland“ auf LNG-Antrieb oder der Bau und die inzwischen erfolgte Inbetriebnahme der LNG Power Barge „Hummel“ in Hamburg durch Becker Marine Systems hätten inzwischen gezeigt, dass es geht. Zu den wichtigen Aufgaben Tellkamps gehörte in den zurückliegenden Jahren die Mitarbeit an einem einheitlichen, international verbindlichen Regel- und Sicherheitsvorschriftenwerk zum fachgerechten Umgang mit LNG. Dazu zählt auch die Beseitigung eines großen, weit verbreiteten Irrtums: LNG kann nicht explodieren. Im Falle von Deutschland sei man beim Thema „Sicherheitsvorschriften“ leider weit von einer Einheitlichkeit entfernt und treffe vielmehr auf hafenbezogene Anforderungen. Das müsse sich schnell ändern, zumal andere Länder, wie zum Beispiel Norwegen oder die Niederlande, ganz anders vorgingen.

Würsig sieht einen massiven Hemmschuh bei der weltweiten LNG-Entwicklung im dauerhaft niedrigen Ölpreis. Doch er ist auch überzeugt: „Weil LNG in immer größeren Mengen verfügbar ist, wird dieser Treibstoff auch in preislicher Hinsicht immer attraktiver.“ Und was die Perspektiven angeht: Beim DNV GL hat man eine Konzeptstudie erarbeitet, in der ein Containerschiff mit einer Gasturbine angetrieben wird, deren Treibstoff LNG ist.

Als überzeugter LNG-Befürworter präsentierte sich einmal mehr Hafen- und Logistikfachmann Frank Schnabel aus Brunsbüttel. Eine seiner zentralen Botschaften lautete: „Deutschland braucht einen nationalen LNG-Importterminal. Und Brunsbüttel ist dafür aus einer Vielzahl von Gründen der geeignete Standort.“ Der THB wird in der nächs ten Ausgabe in einem weiterem Beitrag auf die Fachtagung eingehen. EHA/FBi

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