Mehrzweckfrachter als neues Riff

Bis 2009 lief die „Kraken“ unter dem Namen „Jaco Spirit“. Der Frachter war seit 1987 in Fahrt (Bild: Hasenpusch)
Alte Schiffe müssen nicht zwingend verschrottet werden: Seit einigen Jahren können sie sogar dem Umweltschutz dienen.
Der US-Bundesstaat Texas hat ein neues künstliches Riff. Im Rahmen des Texas Parks and Wildlife Department’s Artificial Reef Programs wurde jetzt der Frachter „Kraken“ rund 67 Meilen vor der Küste von Galveston auf 140 Fuß Wassertiefe versenkt. Eine Stunde lang lag der Carrier, mit dem Achterschiff allmählich wegsackend, auf der vorgesehenen Ankerposition. Dann ging alles ganz schnell. Nachdem das Wasser das Heck überspülte, schossen Wasserfontänen aus den Aufbauten, die Laderäume fluteten binnen weniger Augenblicke, und auf ebenem Kiel ging das Schiff mit dem Heck voran auf die letzte Reise. In den Wasser- und Luftfontänen, in denen die beiden Ladekräne verschwanden, schoss noch eine Ladeluke empor, dann schlossen sich die Fluten über der „Kraken“. Drei gelbe Markierungsbojen kennzeichnen das neue Riff.
Die Texas Parks and Wildlife Foundation (TPWF) und die Coastal Conservation Association hatten sich das einst unter der Flagge Venezuelas als „SCM Fedra“ (6031 BRZ, IMO 8414776) laufende Schiff gesichert. Es wurde im Mai 2016 von Trinidad nach Texas geschleppt und dort auf den Tauchgang vorbereitet. Die Finanzierung erfolgte aus der Entschädigung von BP nach dem Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“. hp/pk