Mit der „Sonne“ auf Plastikjagd im Atlantik

Dass jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozean und seine Randmeere gelangen, ist bekannt. Wo der Müll dort bleibt, dagegen nicht. Eine Expedition des deutschen Forschungsschiffs „Sonne“ im Atlantik soll dazu beitragen, mehr über den Weg und die Auswirkungen des Plastiks im Meer zu erfahren. Die in einem interdisziplinären Team organisierten Wissenschaftler sind jetzt von Kiel aus zu der viereinhalbwöchigen Messfahrt gestartet.

„Wir werden insgesamt acht Stationen anfahren. Zwei davon befinden sich westlich von Frankreich und Spanien und decken damit den vermuteten Weg des Plastiks vom Kontinent zu den großen Müllwirbeln ab. Die restlichen sechs befinden sich im zentralen Atlantik südlich der Azoren. Hier haben bereits frühere Studien eine erhöhte Konzentration von Plastikteilen im Meerwasser nachweisen können“, erklärt Dr. Aaron Beck vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. An jeder Station wird das Team Wasserproben von der Oberfläche bis knapp über dem Meeresboden nehmen und mit Spezialnetzen Plastikpartikel aus der gesamten Wassersäule filtern. Außerdem werden Sedimentkerne aus dem Meeresboden auf Plastikteile untersucht. Mit geschleppten Kameras werden die Wissenschaftler den Meeresboden zusätzlich auf größere Plastikteile hin überprüfen. So könne man auch sehen, welche Tiere und Planktonorganismen dort leben und möglicherweise mit dem Plastik interagieren.

Die Ergebnisse der Expedition fließen unter anderem in das Projekt „HOTMIC“ (HOrizontal and vertical oceanic distribution, Transport, and impact of MICroplastics) ein, das im Rahmen der europäischen Programminitiative „Gesunde und Produktive Meere und Ozeane“ gefördert wird. Die Expedition folgt einer wissenschaftlichen Ausfahrt mit dem Forschungsschiff „Poseidon“ 2019, während der der westliche Teil des atlantischen Müllwirbels beprobt wurde. Eine zweite HOTMIC-Expedition im März 2020 mit dem Forschungsschiff „Alkor“ hatte die Plastikbelastung entlang der europäischen Westküste vom Mittelmeer bis in die Nordsee im Fokus.

Die Expedition wurde kurzfristig unter den geltenden Corona-Bestimmungen organisiert. Das Team befand sich vorab in Quarantäne. „Als wir im März für die zweite HOTMIC-Expedition auf See waren, ging Westeuropa gerade in den ersten Corona-Lockdown“, erinnert sich Dr. Beck, der auch damals Fahrtleiter war. tja

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