NGO lobt Carnival für Schiffsrecycling
Die „Carnival Fantasy“ war ab 1990 in Fahrt. Ihr Abbruch findet im Zuge der Covid-19-Pandemie statt, Foto: Hasenpusch
So kann es auch gehen: Die NGO Shipbreaking Platform, die sich auf globaler Ebene aktiv für sicheres, sauberes und gerechtes Schiffsrecycling einsetzt, lobt den US-Kreuzfahrtkonzern Carnival Corporation. Anlass ist, dass das Unternehmen zwei seiner Schiffe auf Abbruchwerften verschrotten lässt, die den Standards der EU Ship Recycling Regulation entsprechen.
Wie berichtet, verkaufte die Carnival Corporation die 1990 gebaute „Carnival Fantasy“ und die 1996 „Carnival Inspiration“ zum Abbruch in die Türkei. Wie die NGO Shipbreaking Platform nun hervorhob, werden die beiden Schiffe auf den Werften Ege Çelik und Simsekler in Aliağa recycelt. Zuvor habe Carnival gemeinsam mit der zur NGO Shipbreaking Platform gehörenden Bellona Foundation und dem niederländischen Unternehmen Sea2Cradle einen umfangreichen und nachhaltigen Recyclingplan für die Schiffe erarbeitet. Sea2Cradle werde darüber hinaus vor Ort den Abbruch überwachen.
„Die Bellona Foundation begrüßt die Entscheidung der Carnival Corporation, ihre ausgedienten Schiffe in der Türkei verantwortungsvoll zu recyceln, und wir loben ihr Engagement für verantwortungsvolles Management während des gesamten Lebenszyklus ihrer Schiffe“, sagte Sigurd Enge, Head of Shipping & Arctic bei Bellona. „Die Demontage eines Kreuzfahrtschiffes ist komplex und umfasst viele Komponenten für Wiederverwendung, Recycling und Entsorgung des Materials.“ Die Entscheidung, den Vorgang im Einklang mit Umwelt- und Arbeitsschutz durchzuführen, zeige Führungsstärke, so Enge weiter
Unter den aktuellen Umständen ist das Vorgehen der Carnival Corporation durchaus mit besonderer Signalwirkung zu betrachten. In der Kreuzfahrtindustrie, die durch die Covid-19-Pandemie vorübergehend vollständig zum Erliegen kam und auch weiterhin mit Schwierigkeiten kämpft, hat bereits das große Ausmustern in der Flotte begonnen. Damit verbunden ist auch die Sorge, dass viele der abzubrechenden Schiffe eben nicht auf EU-zertifizierten Werften, sondern an südasiatischen Stränden enden. ger
