Öko-Kette muss Schiff und Land verbinden

Nachversorgungsmöglichkeiten mit LNG in den Häfen, Landstrombelieferung während der Hafenliegezeit oder Übergabe von so genanntem „Grauwasser“ in den Seehäfen.

Die internationalen Kreuzfahrtreedereien erkennen zu den genannten Aspekten und auch anderen, den großen Komplex „maritimer Umweltschutz“ betreffenden Aspekten, einen erheblichen Nachholbedarf in den Seehäfen rund um den Globus. Wobei auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel, denn eine Reihe von Häfen in den besonders umweltsensiblen Gebieten ist schon jetzt sehr rührig.

Auf der Reisefachmesse „f.re.e“ in München wies jetzt der Deutschland-Chef des Internationalen Kreuzfahrtverbands Clia, Helge Grammerstorf, darauf hin, dass es seitens der Reedereien in den vergangenen Jahren „erhebliche Fortschritte“ auf den Gebieten „Alternative Antriebe“ sowie „Abwasser- und Abfallmanagement“ gegeben habe. Aber auch das gehört für Grammerstorf zum Gesamtbild: „Es fehlt häufig die Infrastruktur, um die ökologische Kette an Land fortzusetzen.“ Beispiel Abwässer-Management. Grammerstorf wies darauf hin, dass sich beispielsweise „alle Clia-Mitgliedsreedereien bereits 2015 freiwillig dazu verpflichtet haben, kein ungeklärtes Schwarzwasser in die Meere einzuleiten“. Eine verbindliche Regelung für die Ostsee solle jedoch spätestens im Jahr 2021 für alle Passagierschiffe gelten. Der Verbandschef weiter: „Die meisten Häfen der Ostseeanrainerstaaten haben noch deutlichen Nachholbedarf, wenn sie den Anforderungen gerecht werden wollen.“ Unter den führenden deutschen Häfen hat beispielsweise Rostock seit 2012 eine Grauwasser-Übergabemöglichkeit. Cruise-Experte Grammerstorf betonte weiter, dass, „damit Abwasser in Häfen angemessen entsorgt werden können, diese Häfen aber auch eine geeignete Infrastruktur vorhalten müssten, um die großen Mengen Abwasser in kurzer Zeit aufnehmen zu können“. Das gelte darüber hinaus auch für die sachgerechte Entsorgung von Abfällen, die an Bord bereits getrennt und für das Recycling aufbereitet würden.

Ein anderes, an Bedeutung gewinnendes Umweltthema sei die Verfügbarkeit von LNG in den Häfen. Aida Cruises beispielsweise hat mit der „Aidaprima“ und der in wenigen Monaten in Dienst zu stellenden, baugleichen „Aidaperla“ zwei Schiffe in Fahrt, die während der Hafenliegezeiten ihre Hilfsmaschinen mit LNG aus dem Tank-Lkw beliefern lassen, um so umweltfreundlich Strom zu erzeugen. Zudem ist die Reederei die erste weltweit, die 2018 und 2019 zwei mit LNG-Hauptantrieb operierende Kreuzfahrtschiffe einsetzen wird. Grammerstorf: „Eines der zentralen Anliegen der Branche in diesem Bereich besteht darin, die Verfügbarkeit von Flüssiggas in den Häfen zu erhöhen.“

Einheitliche Vorschriften

Zudem muss aus Sicht des Verbands dafür gesorgt werden, dass es international einheitliche Vorschriften und Verfahrensstandards beim Umgang mit LNG in den Häfen gibt.

Und auch das gehört für den Verband zum Gesamttableau: „Noch fehlen in fast allen Häfen Landstromanschlüsse, über die Schiffe während ihrer Liegezeit im Hafen mit Strom versorgt werden und dadurch ihre Motoren abstellen können.“ Für Grammerstorf ist hier eindeutig „die Politik gefragt“.

Die Kreuzfahrt-Reedereien haben ihrerseits jedenfalls das Potenzial von LNG erkannt. Clia-Mitglieds reedereien wollen in den kommenden Jahren allein rund acht Milliarden Dollar in mit Flüssigerdgas betriebene Kreuzfahrtschiffe investieren.

Darüber hinaus rüsten die verschiedenen Reedereien die Schiffe mit neuer Abgasreinigungstechnik nach, für welche die LNG-Technik nicht in Frage kommt. EHA

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