Pella Sietas baut ersten Scrubber ein

Schornstein mit Anbau, Foto: Pella Sietas

Schornstein mit Anbau, Foto: Pella Sietas

Schornstein mit Anbau, Foto: Pella Sietas
Die Pella Sietas Werft ist mit dem Umbau der „Fitnes“ in das Scrubber-Geschäft gestartet. Der 33.169-tdw-Bulker passierte jetzt das Este-Sperrwerk, die Umrüstung hat begonnen, teilte das Unternehmen dem THB am Donnerstag mit.
Die „Fitnes“ ist das erste von vier Schiffen, das die Reederei HJH Shipmanagement bei Pella Sietas umrüsten lässt. Eine entsprechende Vereinbarung hatten Hans-Jürgen Hartmann, geschäftsführender Gesellschafter der Reederei, und Garegin Tsaturov, CEO der Pella Sietas Werft, zu Beginn dieses Jahres getroffen. Beim Vertragsabschluss war auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) dabei. Er sprach von einem „Meilenstein“ für die Werft und auch die mittelständisch geprägte Reederei-Industrie. Die 2014 neu aufgestellte Neuenfelder Werft erhofft sich von diesem Auftrag eine starke Signalwirkung auf andere Reeder.
Nach der „Fitness“ werden auch die typgleichen Schiffe „Beltnes“ und „Bulknes“ mit Abgaswäschern ausgestattet, außerdem die etwas kleinere „Sandnes“. Die Umbaukosten pro Schiff liegen bei 3 bis 3,5 Millionen Euro. Die Flotte von HJH Shipmanagement umfasst insgesamt sechs Spezialfrachter. Für einen dieser Frachter besteht die Option, ebenfalls die Scrub ber-Technik zu integrieren. Für das letzte Schiff rechnet sich die Umrüstung nicht mehr, da es zu alt ist, um nach einem Umbau genügend Einnahmen für die entstandenen Kosten einzufahren.
Die „Fitnes“ liegt jetzt an der Werftpier, um die umfangreichen Änderungen am Schornstein vorzunehmen zu lassen. „Die geplante Umbauzeit beträgt nur 14 Tage, um den Ausfall der Transportkapazität möglichst klein zu halten“, so Pella Sietas. Reederei und Werft profitierten von dieser sehr kurzen Umbauzeit und den detaillierten Vorbereitungen, da das Schiff bei Sietas gebaut wurde und dort alle Unterlagen und Modelle vorhanden sind.
Im Scrubber wird zunächst das Abgas gewaschen und anschließend das Waschwasser gefiltert, so dass umweltschädliche Emissionen reduziert werden. Der Anbau für den Schornstein der „Fitnes“ wurde auf der Pella Sietas Werft entwickelt und produziert und bereits in einem Stück an Bord montiert. Bis zum Abschluss der Arbeiten werden nun alle Rohre verbunden, Kabel gezogen und Konservierungsarbeiten durchgeführt. Für die Werft bedeutet dieser Auftrag mehrschichtige Vollbeschäftigung sowie den Eintritt in ein neues Geschäftsmodell mit sauberen Umwelttechnologien. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) und die Interessengemeinschaft Harener Reeder (IHR) hatten vor kurzem den Bund aufgefordert, die deutschen Reedereien aktiv bei der Umrüs tung von Bestandsschiffen mit Abgasminderungssystemen zu unterstützen. Für Reedereien kommen Scrubber bislang kaum infrage, da sie nur schwer die notwendige Finanzierung erhalten. Banken sind bei diesem Thema in der Regel nur dann mit an Bord, wenn für einen Beitrag zur Refinanzierung langjährige, substanzielle Charterverträge vorliegen.
Branchenteilnehmer sehen in der Scrubber-Technik auch nur eine Übergangslösung auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Schifffahrt. fab