Plastik kommt nicht in die Tüte

Ørjan Bertelsen, Allein eine Million Plastikstrohhalme pro Jahr vermeidet die Hurtigruten-Gruppe. CEO Skjeldam (l.) und Hotelmanager Kristian Skar hoffen, dass andere Unternehmen ihrem Beispiel folgen, Foto: Hurtigruten
Hurtigruten macht Schluss mit Plastik. Alle unnötigen Einweg-Kunststoffe sollen ab dem 2. Juli von der eigenen Flotte verbannt werden.
„Bei Hurtigruten haben wir seit Jahren das Problem der Kunststoff-Verschmutzung im Blick“, sagte CEO Daniel Skjeldam. Aktuell werde viel über die negativen Auswirkungen von Kunststoff auf die Ozeane gesprochen. Pro Minute würden 15 Tonnen Plastik weltweit in den Meeren enden. In den kommenden zehn Jahren könne sich diese Zahl noch verdoppeln. Daher ist für die norwegische Reederei „jetzt die Zeit des Handels gekommen“. Plastikstrohhalme, -rührstäbchen, -becher, -deckel, -tüten und weitere Produkte sollen an Bord der aktuell 14 Schiffe umfassenden Flotte künftig keine Rolle mehr spielen. Die Strohhalme etwa würden dann durch Gegenstücke aus Metall ersetzt.
An Bord der Schiffe soll aber noch nicht Schluss sein. Der Bann von Einweg-Kunststoffen gelte auch für die Hotels, Restaurants und andere landseitige Einrichtungen von Hurtigruten auf Spitzbergen, die von der Tochtergesellschaft Hurtigruten Svalbard betrieben werden. Außerdem würden auch Lieferanten aufgefordert, den Einsatz von Kunststoff zu reduzieren oder gar abzuschaffen. „Unser Ziel ist es, die weltweit erste kunststofffreie Reederei zu werden“, unterstrich Skjeldam. „Hurtigruten ist in einigen der empfindlichsten Gewässern der Welt unterwegs“, weiß auch der CEO: die traditionelle Postschiffroute entlang der norwegischen Küste auf der einen und die neuen Expeditionsreisen in polare Gewässer auf der anderen Seite. „Das bedeutet, dass wir eine besondere Verantwortung tragen.“
Der Stichtag 2. Juli ist dabei aber nicht zufällig gewählt. Dann nämlich feiert die Reederei ihr 125-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr ist der Plastikbann bereits die zweite Maßnahme für einen nachhaltigeren Flottenbetrieb. Erst vergangene Woche kündigten die Norweger eine LNG-Hybrid-Umrüstung für bis zu neun Schiffe an (thb.info 25. April). ger