Robotereinsatz für saubere Meere

Unbemannte Unterwasserfahrzeuge sollen Müll auf dem Meeresgrund finden und sammeln, Rendering: Stefan Sosnowski/TU München
Viel Kunststoff, aber auch Glas, Metall, Holz und Kleidung: In den Ozeanen befinden sich schätzungsweise 26 bis 66 Millionen Tonnen Müll, mehr als 90 Prozent davon auf dem Meeresboden. Aufgrund des hohen technischen Aufwands wurden bisher allerdings nur wenige Anstrengungen zur Sammlung von Unterwasserabfällen unternommen, die Bemühungen zum Einsammeln des Mülls konzentrieren sich vor allem auf Abfall an der Wasseroberfläche. Ändern will dies nun ein internationales Forscherteam in dem von der EU geförderten Projekt „SeaClear“.
„SeaClear“ steht für „SEarch, identificAtion, and Collection of marine LittEr with Autonomous Robots“. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, unbemannte Unterwasserfahrzeuge zu entwickeln, die autonom betrieben werden können und mit kombinierten Saug- und Greifvorrichtungen für kleine und große Abfälle ausgestattet sind. Im Zusammenspiel mit unbemannten Oberflächen- und Luftfahrzeugen sollen sie Müll auf dem Meeresgrund finden und sammeln. „Wenn das ,SeaClear‘-System voll einsatzfähig ist, soll es Unterwasserabfälle mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent erkennen und klassifizieren und diese mit einer Erfolgsquote von 90 Prozent sammeln“, teilte das beteiligte Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) in Hamburg mit. Drohnen sollen den Müll zuvor aus der Luft erkennen.
Das CML zeichnet insbesondere für die Systemintegration verantwortlich. In diesem Arbeitspaket werden die Hard- und Softwareinfrastruktur sowie die Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen den Roboterfahrzeugen und einem Landkontrollzentrum entworfen und implementiert. „Die zuverlässige und robuste Übertragung von Informationen ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Landkontrollzentrum später den Einsatz, die Navigation und die Überwachung der unbemannten Fahrzeuge steuern kann“, heißt es in der Mitteilung.
Das „SeaClear“-System wird den Angaben zufolge in zwei Fallstudien getestet: im Hamburger Hafen (unter Beteiligung der HPA) und in einem touristischen Gebiet in der Nähe von Dubrovnik (Kroatien). Das Forschungsprojekt wird von der TU Delft koordiniert, im Team sind auch Experten aus Kroatien, Frankreich und Rumänien. „Sea Clear“ erhält fünf Millionen Euro aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“. bek