Rumpfbewuchs schadet Klima

Die beiden in Hamburg ansässigen maritimen Einrichtungen BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) und VDR (Verband Deutscher Reeder) werden auch in Zukunft den durch sie 2019 initiierten „Runden Tisch Biofouling“ als Fachveranstaltung ausrichten.

Das bekräftigten die beiden wichtigen maritimen Plattformen jetzt im Anschluss an die zum zweiten Mal veranstaltete Expertenrunde. Konnte die Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr noch als Präsenz-Tagung abgehalten werden, musste diesmal aufgrund der Corona-Problematik auf eine Präsentation im virtuellen Raum zurückgegriffen werden. Zu dem Experten-Austausch hatten sich rund 40 Teilnehmer angemeldet.

Im Rahmen der Tagung wurde zunächst ein Überblick über die Aktivitäten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) zu diesem Themenfeld vermittelt. Zudem wurden die Teilnehmer über das aktuelle Geschehen rund um die regionalen Übereinkommen HELCOM und OSPAR unterrichtet. Faktenvermittlung erfolgte darüber hinaus zur Umsetzung der EU-Meeresstrategie-Rahmen-Richtlinie und der Biozid-Richtlinie auf nationaler Ebene.

Wissenswertes erfuhren die Tagungsteilnehmer auch zu aktuellen Entwicklungen zum Biofouling-Management im Seeschifffahrts- und Sportbootbereich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten im weiteren Verlauf der Tagung die Entwicklung und Erprobung von Schiffsreinigungstechniken. Das BSH stellte eine Datenbank für Informationen über die Reinigung von Schiffsrümpfen und bezüglich der Rolle von Biofouling-Management im Sportbootbereich zur Verhinderung der Verbreitung von invasiven Arten zur Diskussion. Sie soll ab Ende November öffentlich verfügbar sein.

BSH und der VDR verfolgen mit diesem „Runden Tisch“ im Besonderen das Ziel, einen regelmäßigen Austausch von Informationen, Techniken, Praktiken und Regularien im Bereich des Biofouling-Managements zu stimulieren. Es geht beiden darum, bei den Teilnehmern aus Behörden, der Politik, den Klassifikations-Gesellschaften oder auch der Forschung das Bewusstsein für die besondere Gefahr zu schaffen und zu schärfen, die vom Einschleppen sogenannter „invasiver Arten“ ausgeht. Diese hätten „negative Auswirkungen auf den Zustand des Meeres, die Wirtschaft oder die menschliche Gesundheit“.

Zudem ging es auch auf dieser Tagung wieder darum aufzuzeigen, wie es erfolgreich gelingen kann, den Eintrag von Bioziden messbar zu verringern. Ein anderer Aspekt, der auf der Veranstaltung anhand von überzeugenden Fakten behandelt wurde, stellte die Verbesserung der Energieeffizienz von Seefahrzeugen aller Art und Größe dank eines konsequenten „Biofouling-Managements“ dar. Schiffsrümpfe, die praktisch frei von Algen- und/oder Muschelbewuchs sind - auch etwa dank der Nutzung entsprechend hochwirksamer Schutzanstriche -, entfalten eben während der Fahrt keine „Bremswirkung“, die die Schiffsführung dazu veranlassen könnte, zum Ausgleich des Geschwindigkeitsverlustes die Maschinenleistung des Schiffs weiter hochzufahren. Ein Vorgang, der nicht nur den Treibstoffverbrauch erhöht, sondern im weiteren Verlauf auch mehr Emissionen freisetzt. Damit, so wurde auch auf dieser Tagung wieder deutlich, leistet ein gut austariertes „Biofouling-Management“ sehr wohl einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz.

Zufrieden zeigten sich sowohl VDR als auch BSH darüber, dass auch dieser zweite „Runde Tisch“ auf ein „großes Sektoren-übergreifendes Interesse“ in der maritimen Wirtschaft gestoßen war. EHA

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