„Schädliche Vertiefungen“
Die Umweltschutzorganisationen BUND und WWF haben erneut künstliche Eingriffe in die Flussmündungen kritisiert.
Zu den Kritikpunkten zählten beispielsweise die geplanten Fahrrinnenanpassungen. „Mit den Vertiefungen der Flussmündungen, mit Baggerungen und Verklappungen, aber auch mit Gaspipelines und Kabeltrassen für die Offshore-Windparks wird sehr stark in den Wattenmeerboden eingegriffen“, sagte jetzt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler vom BUND bei einer Veranstaltung in Wilhelmshaven anlässlich des 30-jährigen Bestehens des „Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer“. Auf diese Weise werde eine natürliche Entwicklung in großen Teilen des Nationalparks erheblich erschwert.
Auch der biologische Teil der Unterwasserwelt sei kaum geschützt, ergänzte der Umweltschützer. Fast überall würden Krabben und Miesmuscheln gefischt, hob Hans-Ulrich Rösner vom WWF hevor. Deshalb gebe es dort auch keine Katzenhaie oder Rochen.
Die Verbände betonten aber auch positive Entwicklungen. „An der Küste kann man stolz sein auf den Nationalpark: Seehunde sind auf einen großen Bestand angewachsen, die einst im Wattenmeer ausgerotteten Kegelrobben kamen zurück, viele Salzwiesen sind geschützt, und Millionen von Küstenvögeln finden mehr Ruhe zum Rasten und Brüten“, führte Rösner weiter aus.
Der Nationalpark wurde am 1. Januar 1986 gegründet. Die Schutzmaßnahmen der Wattenmeerstaaten Deutschland, Niederlande und Dänemark sowie die Bedeutung des Wattenmeeres führten 2009 zur Anerkennung des Gebietes als UNESCO-Weltnaturerbe. Neben Deutschland stellen auch die benachbarten Niederlande und Dänemark den Wattenmeerbereich in ihrem Hoheitsgebiet unter einen besonderen Schutz. Das Gesamt-Schutzgebiet für das Länder-Trio umfasst rund 10.000 Quadratkilometer an Wattflächen, Prielen und Flachwasser, Sandbänken und Dünen sowie den Salz wiesen. EHA