Schleswig-Holstein treibt Feldversuch für E-Lkw voran

Das vom Bund geförderte Zukunftsprojekt „Elektro-Lkw“-Einsatz findet auch Unterstützung in der maritimen Wirtschaft.

Sowohl die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) als auch die ebenfalls in der Trave-Stadt beheimatete, inhabergeführte Terminal-, Logistik- und Schifffahrts-Gruppe Lehmann gehören zum Partnerkreis des Vorhabens, das neben Schleswig-Holstein auch eine Versuchsstrecke in Hessen mit einbeziehen soll.

Zum Unterzeichnerkreis der auf das nördliche Bundesland ausgerichteten, am Donnerstag vergangener Woche in Kiel unterzeichneten Realisierungsvereinbarung gehören neben den beiden maritim geprägten Unternehmen auch die mittelständische Logistikfirma Bode Spedition aus Reinfeld, sowie verschiedene Hochschul- und Forschungseinrichtungen, Gebietskörperschaften und die Ministerien für Umwelt (Minister Robert Habeck/Grüne) sowie Wirtschaft/Verkehr (Minister Dr. Bernd Buchholz/FDP).

Der sogenannte „Feldversuch eHighway“ sieht unter anderem den Bau einer rund sechs Kilometer langen Teststrecke im Zuge der Autobahn A1 zwischen den Anschlussstellen Reinfeld und dem Autobahnkreuz Lübeck vor. Die zweite, ebenfalls mit Bundesmitteln geförderte Teststrecke bezieht die A5 zwischen Darmstadt und dem Frankfurter Flughafen mit ein.

Nach dem für Ende 2018 angestrebten Abschluss der Nachrüstarbeiten im A1-Streckenabschnitt werden zunächst lokal ansässige, mittelständische Logistikunternehmen, darunter auch die bereits erwähnte Spedition Bode GmbH & Co. KG, das Oberleitungssystem mit speziell umgerüsteten Lkw über mehrere Jahre hinweg praktisch testen. Eine wissenschaftliche Begleitforschung erfolgt durch Verkehrsexperten der Fachhochschule Kiel und der Technischen Universität Dresden.

Sowohl Wirtschaftsminister Buchholz als auch sein Kabinettskollege aus dem Umweltressort, Robert Habeck, knüpfen besondere Erwartungen an das Projekt.

Buchholz sieht im „eHighway die Möglichkeit, einen ökonomisch wie ökologisch nachhaltigen Güterverkehr auf den Weg zu bringen“. Gerade durch die Lage zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa sei Schleswig-Holstein für das ambitionierte Projekt prädestiniert.

Auch Umweltminister Habeck bezeichnete den Feldversuch als Chance, „einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“ und so die Mobilität der Zukunft „sauberer“ zu machen. Habeck weiter: „Als Land, das viel erneuerbaren Strom produziert, sind wir besonders dazu aufgerufen, mit Pilotprojekten die Elektromobilität voranzutreiben.“

Die zum Einsatz kommenden Lkw rollen sowohl mit herkömmlichem Diesel-Antrieb als auch mit Strom. Dafür erhalten sie einen Stromabnehmer. Das Umschalten von der einen auf die andere Antriebstechnik erfolgt per Knopfdruck. Die Stromleitung ist an speziellen Trägern befestigt, die im Abstand von 65 Metern aufgestellt werden sollen. Die Leitungen sind besonders isoliert, um so zum Beispiel Vögel zu schützen.

Deutschland ist bei diesem Projekt keinesfalls Pionier. So laufen bereits seit 2014 in Kalifornien und seit 2016 in Schweden praktische Fahrversuche. Andererseits gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Idee in Deutschland, Lastwagen zu bauen, die Strom aus Oberleitungen beziehen und Güter bewegen. EHA

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